Die Gefahr auf dem Grill durch Bakterien im Geflügel

270 Wuppertaler erkrankten 2011 durch Campylobacter-Bakterien. Zwei Drittel des Fleisches sind belastet.

Wuppertal. „Wann ist ein Mann ein Mann?“, fragte sich Herbert Grönemeyer 1984 in seinem Lied „Männer“. Vielleicht wenn er am Wochenende vor dem Grill steht. Die Holzkohle glüht, das Fleisch liegt auf dem Rost, ein Bier dazu. Der perfekte Abend. Dieser kann aber unschön mit Durchfall und Magenkrämpfen enden.

Der Grund: Auch in Wuppertal ist Campylobacter auf dem Vormarsch: 270 Wuppertaler erkrankten letztes Jahr durch die Bakterien. 2010 waren es 205 Erkrankte, 2008 nur 155. „Die Zahl der Betroffenen steigt definitiv“, sagt Meike Buchwald, Pressesprecherin der Techniker Krankenkasse. Und Zahlen gibt es nur von den Betroffenen, die zum Arzt gehen, da die Krankheit meldepflichtig ist. Die Campylobacter-Bakterien haben in den letzten Jahren sogar die Salmonellen als häufigsten bakteriellen Durchfallerreger abgelöst. Woran das liegt, ist noch unklar.

Das Problem holt sich der Grill-Liebhaber mit dem Geflügelfleisch ins Haus. Das Bundesamt für Risikobewertung hat in einer Studie herausgefunden, dass zwei Drittel des Fleisches mit Campylobacter-Bakterien belastet sind.

Wenn das Grillgut nicht durchgegart, oder in der Küche unsauber gearbeitet wird, können die Symptome auftreten. „Es ist heftiger als eine normale Magen-Darm-Erkrankung. Fieber kann auftreten, was bei Kindern und Älteren gefährlich werden kann“, sagt Buchwald. Schützen kann sich der Verbraucher durch eine sorgfältige Zubereitung von Grillgut und Beilagen. „Basishygiene ist das A und O, um eine Sekundärkontamination in der Küche zu verhindern“, sagt Matthias Buntrock-Schweer. Abteilungsleiter für Infektions- und Umwelthygiene beim Wuppertaler Gesundheitsamt. Das Geflügelfleisch sollte nicht auf demselben Brett wie der Salat geschnitten werden. „Wer Geflügel grillt, sollte es vor dem Verzehr anschneiden und im Zweifel wieder auf das Rost legen“, sagt Buchwald.