Die Helfer brauchen Hilfe
Hilfsaktionen im Umbruch: Während bei der Hilfe für die Kinder von Tschernobyl ein Umzug ansteht, schafft es Wuppertals Rumänienhilfe nicht länger, Lkw-Konvois in Armutsregionen zu schicken.
Wuppertal. Für Arno Gerlach liegt der Fall klar auf der Hand. "Es wird auch für uns immer schwieriger, Hilfe zu leisten", sagt der Initiator der Wuppertaler Rumänienhilfe.
Erstmals werde man es in diesem Jahr nicht schaffen, einen großen Lkw-Konvoi mit Hilfsgütern auf den Weg in rumänische Armutsregionen zu schicken. Neben hohen Spritpreisen fehlt es den Helfern an geeigneter Logistik. "Wir sind im Umbruch", macht Gerlach im Gespräch mit der WZ deutlich. "Wir können zwar keinen umfassenden Hilfstransport mehr organisieren, aber wir werden uns weiter engagieren." Noch in diesem Monat wollen sich die Helfer zusammensetzen, um zukünftige Aktionen zu besprechen.
Immerhin erwartet man noch einen Lastwagen aus Rumänien, der in Wuppertal mit Hilfsgütern beladen und dann wieder nach Hause geschickt werden soll. Mit dem EU-Beitritt Rumäniens sei der Fall noch lange nicht erledigt, zumal es aus Gerlachs Beobachtung viele Regionen gibt, die nicht unmittelbar davon profitieren. "Und gerade dort ist die Not nach wie vor groß." So geht man 2009 mit gemischten Gefühlen in das 20. Jahr der Wuppertaler Hilfe für Rumänien.
Sorgen macht man sich auch bei der Wuppertaler Hilfe für Kinder von Tschernobyl: Die Langerfelder Halle, in der bislang die Hilfsgüter für Weißrussland zusammengetragen wurden und die den Helfern dafür kostenlos zur Verfügung stand, wird im nächsten Jahr neu genutzt - was einen Umzug erforderlich macht.
"Was wir jetzt suchen, ist eine 350 bis 400 Quadratmeter große Lagerfläche", erklärt Angela Dicke, Mit-Organisatorin der Tschernobyl-Hilfe, die seit 1994 humanitäre Aktionen auf die Beine stellt. Die Transporte, die auch von diversen Unternehmen, Schulen und Kindergärten sowie Privatleuten unterstützt werden, haben dabei eine große Bedeutung. "Die Menschen in Weißrussland rechnen fest mit uns", fügt Dicke hinzu. Bei den laufenden Kosten - unter anderem bezahlt die Tschernobyl-Hilfe Ärzte vor Ort, die in abgelegenen Regionen die Grundversorgung übernehmen - habe man nicht die Möglichkeit, für die Lagerfläche Miete zu zahlen. "Jetzt hoffen wir auf eine gute Lösung."
Im Zuge der WZ-Recherchen zeichneten sich gestern zumindest mit Blick auf eine geeignete Ersatz-Lagerfläche erste Gespräche und Lösungen ab. Auch die Stadt Wuppertal und die Wirtschaftsförderung will sich nach Kräften bemühen und das Raumproblem lösen: Denn nach wie vor will die Tschernobyl-Hilfe auch 2009 wieder einen Hilfstransport in bewährter Form organisieren.