WZ-Umfrage: „Willkommen in der Hölle“
WZ mobil: Am Elfenhang und an der Engelshöhe liegen die Nerven blank. Zur WZ-Umfrage kamen gut 50 Betroffene.
Wuppertal. Schimmel, Löcher in den Wänden, undichte Fenster, bröckelnder Putz. Das sind die Begriffe, mit denen die Bewohner am Elfenhang und an der Engelshöhe ihre Wohnungen beschreiben. Schimmel in den Schlafzimmern, Putz, der nicht an den Fassaden hält, oder im Kinderbett landet. Gut 50 Bewohner machten ihrem Ärger gestern bei der Umfrage im Zuge von WZ mobil Luft.
"Wenn Sie bei uns in den Hausflur schauen, kommen Sie sich vor wie in einer Räuberhöhle," sagt Adelheid Gerecke. Natalie Wortner ergänzt das Ganze: "Willkommen in der Hölle. Anders kann man diesen Zustand hier nicht bezeichnen."
"Bei uns standen wochenlang die geleerten Mülltonnen draußen, denn die Stellplätze waren so zugewachsen, dass man sie nicht wieder zurück stellen konnte," beschwert sich Hans Lonken.
Wie in diesem Winter geheizt werden soll, wissen die Anwohner unterdessen noch nicht. Zum Teil gibt es keine fest installierten Heizkörper, auf der anderen Seite "erwarten wir, dass die Heizungen den Geist aufgeben, wenn alle Parteien gleichzeitig heizen möchten." Sai Abdel Karim wohnt mit ihren drei Kindern in einer Wohnung, in der nicht einmal das Wasser in der Küche läuft - und das seit fünf Monaten. Eines ihrer Kinder ist schwer behindert und sitzt im Rollstuhl: "Ich habe nicht die Zeit, das Wasser ständig aus dem Badezimmer zu holen." Helga Schmidt hat Wasser in Küche und Bad - für einige Bewohner echter Luxus. Jedoch kommt das abgelassene Wasser der Küche im Bad wieder hoch, oder umgekehrt.
Giuseppe Lomaestro hat die Entwicklung an der Engelshöhe miterlebt: "Früher wurde die Fassade alle vier Jahre behandelt. Mittlerweile verkommt alles. Die Polizei ist auch schon zum Stammgast in der Siedlung geworden." Wolfgang Sckerl hat ein Schreiben der Vermietergesellschaft dabei: Darin ist von einem Hausmeisterservice und einem Büro der Gesellschaft als Ansprechpartner die Rede. Das soll Kosten sparen, "die es uns erlauben, auch die nötigen Modernisierungsmaßnahmen anlaufen zu lassen," so der Brief der "Beate Property Holding GmbH" in Frankfurt an die Mieter im September 2007.
"Wenn wir nach Reparaturen fragen, wird uns gesagt, dass wir die Arbeiten selbst verrichten oder ausziehen sollen," sagt Sckerl weiter. Karin Bast putzt daher jeden Tag ihre Fenster in Küche und Bad: "Die Fenster sind undicht. Wenn wir im Laufe des Tages was sehen möchten, müssen wir jeden Tag die Scheiben wischen." Auch Wolfgang Ley hat Probleme mit seinen Fenstern: "Uns faulen die Fenster regelrecht weg. Es ist niemand da, der sich für den Zustand der Häuser interessiert."
Immer mehr Mieter wenden sich an Anwälte, die meist zum letzten Mittel raten: Bislang hat sich die Gesellschaft gegenüber den Mietern noch nicht zu den Mietminderungen und Zuständen der Häuser geäußert.