Die Ideen für den neuen Werth sprudeln
Vier Planungsbüros stellten sich in der Gesellschaft Concordia der Öffentlichkeit vor. Sie sollen die Wünsche der Bürger in ihre Umgestaltungspläne der Einkaufsstraße einbeziehen.
Werth. Wie soll der Werth neu gestaltet werden? Dieser Frage widmet sich eine ganze Veranstaltungsreihe in der Gesellschaft Concordia. Jedes Mal können Bürger Ideen einbringen. Beim Auftakt stellten sich die vier Planungsgruppen (Landschaftsarchitekten, Stadtplaner und Lichtplaner) vor, die am Wettbewerb zur Neugestaltung der Barmer Haupteinkaufsstraße teilnehmen. In einer Veranstaltung am 8. März werden die Zwischenergebnisse bekannt gegeben. Das Urteil der Jury soll am 7. Juni vorgelegt werden.
Der Werth soll attraktiver für Familien mit Kindern werden und als zusammenhängender öffentlicher Raum gestaltet sein — solche Anregungen sind bereits bei den Planern angekommen. Bei der Präsentation konnten die Vertreter von „Bauchplan“ auf ihre Erfahrungen mit Fußgängerzonen verweisen. Der Umbau einer Autostraße zur „Neuen Meile“ im süddeutschen Böblingen hat dem Münchner Büro eine Nominierung für den Landschaftsarchitekturpreis 2017 eingebracht. Bereits bei diesem Projekt setzte man auf „mit den Leuten entwickelte Dinge“. Zum Beispiel auf „Straßenmobiliar“, das bei Events aufgebaut werden kann. Eine Kombination von hellem Straßenbelag und starker Beleuchtung könne man sich auch für den Werth vorstellen.
Aus Essen kommt das Planungsbüro DTP, das unter anderem den „Schoolwalk“ am Haspel gestaltet hat. Für das Werth-Projekt arbeiten sie mit den Wuppertaler Architekten von „Licht Raum Stadt“ zusammen. Den Werth großzügig ausgestalten, formulierte Uwe Klappschneider von LRS als Ziel. Die Ausleuchtung der Straße könne dabei helfen, aber „man muss natürlich aufpassen, dass es nicht zu ‚clean’ wird.“
Der neue Werth dürfe niemanden ausschließen, betonte Hubertus Schäfer von „Greenbox“ aus Köln, die mit einem Architekturbüro aus Dortmund und mit Lichtdesignern aus Bonn zusammenarbeiten. Am Ende müsse ein offener Raum stehen, bei dem Bestehendes mit „knackigen Ideen“, harmoniere.
Das Büro von „Holl Wieden Partnerschaft“ aus Würzburg führt ebenfalls ein Dreierteam an. Ähnlich wie „Bauchplan“ hat es in verschiedenen Städten Einkaufsstraßen umgestaltet. „Wir sind mit Beteiligung der Öffentlichkeit großgeworden“, erklärte Thomas Wieden. Sein Projektpartner Harald Noll nannte Beispiele für die Aufwertung von Straßenzeilen. Etwa eine Außengastronomie ohne Plastikmöbel und Sonnenschirme ohne Werbeaufdruck.
Nach den Präsentationen begann die Diskussion. „Wo könnten Sie Grünflächen installieren?“, wurde gefragt. Nur Bäume, keine Beete könnten neu gepflanzt werden, fasste Moderator Claudio Steege den Stand der Planung zusammen. Ob Bäume für die Neugestaltung gefällt werden müssten, hakte eine Zuhörerin nach. „Gehen Sie davon aus, dass die Bäume überwiegend stehen bleiben“, entgegnete Steege. Jeder gefällte Baum werde ersetzt. Geäußert wurden auch grundsätzliche Zweifel am Projekt. „Was bringt das denn den Bürgern? Was nützt es, in Schönheit zu sterben?“, fragte einer. Mathias Wewer von der ISG Barmen-Werth verwies dagegen auf die Ausstrahlungskraft eines neuen, attraktiven Werth.
Einige Bürger dachten an die nächste Veranstaltung zum Thema und hefteten ihre Vorschläge an die dafür vorgesehenen Stellwände. Fixpunkte für verschiedene Bevölkerungsgruppen und Sitzplätze für alte, junge oder mobilitätseingeschränkte Menschen wurden da gefordert. „Angstraumvermeidung“ war auf einem anderen Zettel zu lesen. Es gab auch eine Liste mit möglichen Beschäftigungsangeboten für Passanten. Diese reichten von Wasserspielen bis hin zu W-Lan-Zonen.