„Man kann ohne Auto überleben — auch in Wuppertal“

Am WZ-Mobil ging es am Donnerstag um den öffentlichen Nahverkehr.

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Gestern verhandelte das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig über mögliche Fahrverbote für Diesel-Fahrzeuge. Die Entscheidung wurde zwar vertagt. Am WZ-Mobil wollten wir trotzdem wissen, was für Wuppertaler ein Anreiz wäre, das Auto stehenzulassen und auf den öffentlichen Nahverkehr umzusteigen. Heide Berheide geht beispielsweise oft zu Fuß und spart so Geld: „Aber zehn Euro für ein Viererticket finde ich viel.“ Natürlich würden auch die Stadtwerke verdienen wollen, aber so sei das kein Anreiz, häufiger die Busse zu benutzen. „Da sollten sich die WSW etwas überlegen und die Fahrpreise spürbar senken.“

Nadj Majda: „Wenn die Fahrpreise günstiger werden, werden die Busse ja noch voller.“ Sie habe etwa ein Ticket, mit dem sie ab 9 Uhr günstiger fahren könne und das 54 Euro koste: „Das wäre auch eine Möglichkeit, Anreize zu schaffen.“ Allerdings müsse man nachlösen, wenn man vor 9 Uhr unterwegs sei. „Das finde ich kleinlich.“ Dorothea Paulov wohnt am Arrenberg und muss ihre Kinder morgens zum Ölberg bringen: „Da würde ich mir wünschen, dass es eine Busverbindung gäbe. Außerdem haben wir bereits aufgrund des anstehenden Verbots für Dieselfahrzeuge auf einen Benziner umgerüstet.“

Udo Wolff ist der Meinung, dass die öffentlichen Verkehrsmittel zu selten genutzt werden: „Und selbst wenn die Regierung das kostenlose Fahren mit den Öffentlichen durchsetzen würde, glaube ich nicht, dass die Wuppertaler auf das Auto verzichten würden.“ Eine kürzere Taktung könnte aber vielleicht etwas bewegen.

Stefan Friedrich hat eine Monatskarte und ist zufrieden: „Die nutze ich für Privat- und Firmenfahrten. Die Fahrpreise sind in Ordnung. Und auch die Verbindungen, die ich für meine Dinge benötige, funktionieren gut.“ Auch Wolfgang Hardenbecker ist mit dem Monatsticket bestens bedient: „Ich besitze kein Auto und fahre seit mehr als 30 Jahren mit Bus und Bahn. Damit bin ich zufrieden und ich hoffe, dass alles so bleibt, wie es ist.“ Jan Max findet die Preisgestaltung auch angemessen: „Mit meinem Monatsticket stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis. Man könnte aber die längeren Taktungen auf die Hälfte reduzieren.“

Christine Berghaus hat vor 18 Jahren ihr Auto abgeschafft: „Man kann ohne Auto überleben. Auch und gerade in Wuppertal. Meinen Wohnort nahe des Hauptbahnhofs habe ich bewusst gewählt, um kurze Wege zu meiner Arbeitsstelle und zur Nahversorgung zu haben, aber eben auch wegen der Anbindung an alle wichtigen Verkehrsmittel wie Bus, Bahn und Schwebebahn. Den Weg zur Arbeit lege ich im Sommer mit dem Rad, im Winter zu Fuß zurück und ich genieße es vor und nach der Berufstätigkeit den Kopf frei zu bekommen und in Bewegung zu sein.“