Lokalgeschichte Die Kaisereiche in Cronenberg wird 150 Jahre alt

Wuppertal · Primaner des Elberfelder Gymnasiums pflanzten einst den Baum zu Ehren des Kaiserreiches.

Birgit Engels und Johannes Schlottner stießen beim Spaziergang im Burgholz zufällig auf das Jubiläum.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Stolz streckt die rund 17 Meter hohe Kaisereiche im Burgholz ihre Äste, die vom kräftigen Stamm herauswachsen, gen Himmel. Vor 150 Jahren war der markante Baum noch ein Setzling, als Primaner des Elberfelder Gymnasiums ihn am 14. Juni 1871 in die Erde steckten – „zu Ehren der Gründung des Kaiserreichs und des gewonnenen Deutsch-Französischen Kriegs“, erklärt der Wuppertaler Stadtführer Johannes Schlottner. Das Jubiläum war eine spontane Entdeckung, wie er zugibt, als er mit seiner Freundin Birgit Engels kürzlich einen Spaziergang im Burgholz unternahm, und dabei auf das Alter des Baumes, der nahe der Sambatrasse in Cronenberg steht, stieß.

„Die Primaner hatten damals eben andere Freizeitbeschäftigungen“, so Schlottner lächelnd. Der Direktor des Elberfelder Gymnasiums folgte damals samt seinen Schülern und anderer Lehrkräfte der Einladung des damaligen Försters zur Pflanzung. Schlottner verweist darauf, dass zu Ehren des Kaisers die Ruhmeshalle (nach dem Wiederaufbau Haus der Jugend) gebaut wurde: Der Baum sei da kostengünstiger gewesen, sagt er lachend.

Die Kaisereiche sei ein „Kleinod“ in Wuppertal, so der Stadtführer. Etwas versteckt liegt sie im Wald dar, aber der Wanderparkplatz und die Straße, die ihren Namen trägt, zollen ihr Respekt. Noch heute ist sie beliebter Startpunkt vieler Wanderungen durch das Burgholz.

„Von der Generation meiner Eltern kannte sicherlich jeder die Kaisereiche“, so der 62-Jährige. Bei Anwohnern des Ortsteils Küllenhahn gilt sie als beliebter Treffpunkt. Zum 1. Mai zogen die Bürger früher vermehrt zum Eichenbaum und gedachten dem Feiertag.

Zarte, grüne Knospen beginnen sich derzeit an den Ästen der Kaisereiche zu öffnen, mit dem bloßen Auge kaum erkennbar. Noch steht der Baum sehr kahl dar, sein saftiggrünes Gewand bekommt er erst noch. Auf dem Schild am ihn umgebenden schmiedeeisernen Zaun steht: „Zum Gedenken an die Reichsgründung am 18. Januar 1871, gepflanzt von den Primanern des Elberfelder Gymnasiums.“ Durch ihre lange Lebenszeit von 500 Jahren gilt die Eiche als Symbol der Ewigkeit. Weitere Jubiläen in Cronenberg sind der Kaisereiche damit gewiss.