Die munteren Ritter der Keksrunde
Bei der Ferienfreizeit rund um den Abenteuerspielplatz bauen Kinder Hütten wie im Mittelalter.
Sprockhövel. Seit vergangenem Montag ist die große Wiese zwischen Glückaufhalle und der Ganztagsgrundschule Börgersbruch bis zum Freitag, 27. Juli, wieder ein großer Abenteuerspielplatz für mehr als 60 Sprockhöveler Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren. „Mittelalter-Ritterzeit“ heißt in diesem Jahr das Motto der beiden Wochen unter der Trägerschaft der TSG Sprockhövel und dem finanziellen Engagement der Sparkassenstiftung. Während auf dem Schulhof die Kinder namentlich registriert und in Gruppen eingeteilt wurden und eine bunte Plakette mit ihrem Vornamen erhielten, ging es auf der Wiese schon im wahrsten Sinne des Wortes heiß her. Denn bei Temperaturen, die während der Schulzeit ein „Hitzefrei“ gerechtfertigt hätten, waren schon Helfer wie Igor (17) und Christopher (15) und ein ganzes Heer von herzhaft zupackenden und zuschlagenden Kräften dabei, Löcher in den knochentrockenen Boden zu graben und die von einem riesigen Tieflader angelieferten spitzen Holzpfähle in die Erde zu hämmern.
Für die ersten Spatenstiche müssen die „Vorarbeiter“ schon mal mit ihren derben Schuhen auf die Kante des Spatenblattes springen, damit überhaupt die ersten Erdbrocken aus dem Boden kommen. Die Pfähle und die rohen Bohlen sind nämlich der Stoff, aus dem die mittelalterlichen Hütten gebaut werden, in denen sich ebenso wie draußen das Ritterleben abspielen soll. „Das Ferienangebot ist sehr beliebt, und wir erhalten stets mehr Anmeldungen als wir verkraften können“, erklärt Ute Feldmann, Erzieherin im Jugendzentrum Niedersprockhövel, die zusammen mit Karin Kinder seit 2001 dabei ist. „Wir müssen leider das Los entscheiden lassen.“
Doppeltes Losglück haben übrigens die 15 Kinder, die betreut allmorgendlich um 8 Uhr auch noch zur Frühstücksgruppe gehören und frisch gestärkt um 10 Uhr an die vielfältigen Aufgaben herangehen können. Das Herstellen von Helmen, Gestaltung eines eigenen Wappens, Ritter-Rallye oder ein mittelalterlicher Markttag gehören zu den spannenden Erlebnissen auf der großen Wiese in der Dresdener Straße. Und nicht zu vergessen: Speis und Trank. „Wir haben 500 Liter Mineralwasser im Vorrat“, so Ute Feldmann. Das Mittagessen wird von wechselnden Gruppen im Forum der Grundschule Börgersbruch zubereitet.
„Wann haben wir die Keksrunde?“ lautet die bange Frage, die zweimal am Tag positiv beantwortet wird. Im Gegensatz zu dem Bedarf an einem Eis. „Leider haben wir hier nur Kühlschränke und keine Tiefkühltruhe.“ Was aber der guten Stimmung keinen Abbruch tut. Ilai (9) ist zum dritten Mal dabei, für Laura (11) ist es sogar der vierte Ferienspaß am Börgersbruch. „Wenn die Kinder älter als zwölf Jahre sind, dann ist es keine Seltenheit, dass sie sich als Helfer zur Verfügung stellen“, weiß Ute Feldmann. Lias (14) ist so ein Beispiel. „Ich war als Kind sechsmal dabei, und jetzt bin ich schon zum zweiten Mal als Helfer im Einsatz. Beides macht Spaß“, verkündet er stolz und kann den Neulingen schon so manchen wertvollen Tipp geben. Ute Feldmann kann sich übrigens bei der einfallsreichen Aktion auf sechs Honorarkräfte, drei von Jugendzentrum und viele ehrenamtliche Helfer verlassen.
Eine Menge Vergnügen wird es beim fröhlichen Teamwork geben, ehe am 27. Juli das große Abschlussfest im Beisein der Eltern stattfinden wird. Dann kommt nämlich Ritter Tunichtgut persönlich zum Börgersbruch und wird den jungen Knappen und Burgfräuleins strenge Prüfungen auferlegen. Erst wenn die Lanzen durch die Ringe geflogen, die Nägel gerade ins Brett geschlagen und Schwertkämpfe siegreich beendet worden sind, dann werden die Ritternamen verteilt und vom Mittelalter wieder die Reise in die Neuzeit angetreten. Und dann liegen ja immer noch vier Wochen Ferien vor den jungen Sprockhövelern.