Justizvollzugsanstalt Ronsdorf Die neue Leiterin sucht das Gespräch

Minister Kutschaty überreichte Karin Lammel am Montag ihre Ernennungsurkunde.

Foto: Stefan Fries

Ronsdorf. „Meine erste Aufgabe wird sein, mit möglichst vielen ins Gespräch kommen.“ Das hat sich Karin Lammel (54) als neue Leiterin der Justizvollzugsanstalt Ronsdorf vorgenommen. Sie wurde am Montag offiziell in ihr Amt eingeführt.

NRW-Justizminister Thomas Kutschaty sagte bei Übergabe der Ernennungsurkunde: „Ich wünsche Ihnen, dass es Ihnen gelingt, die JVA auf gutem Kurs zu halten.“ Zuvor hatte er die kommissarischen Leiterin Katja Grafweg gelobt, der es gelungen sei, die Anstalt wieder „in ruhigeres Fahrwasser“ zu bringen — nach „echten Belastungsproben“.

Damit spielt er auf zahlreiche Vorfälle an, die die JVA seit der Eröffnung 2011 in die Schlagzeilen brachten: Vier Gefangene töteten sich, eine Bedienstete erschoss sich, ein Häftling tötete einen Mithäftling. Zuletzt verschwanden 1000 Schuss Munition. Als 2015 der erste Leiter Rupert Koch ging, sprang Katja Grafweg ein, Leiterin der JVA Remscheid. Sie erhielt vom Publikum mehrfach Applaus.

Bürgermeisterin Maria Schürmann hieß Karin Lammel im Namen der Stadt willkommen. Marco Schwierzy, Vorsitzender des JVA-Personalrats sagte, er hoffe, dass sie den Kurs beibehalte, den Katja Grafweg eingeschlagen hat.

Rolf Söhnchen, Vorsitzender des Beirats, bot Karin Lammel Hilfe an. „Im Gegenzug erwarten wir zeitnahe Information“, sagte er und ließ als einziger leise Kritik spüren. Man wolle „nicht erst durch die Zeitung“ von Vorfällen erfahren.

Karin Lammel, zuletzt stellvertretende JVA-Leiterin in Bochum, erklärte im WZ-Gespräch, kein fertiges Konzept in der Tasche zu haben. Sie wolle nun mit den Mitarbeitern gemeinsam prüfen, was gut funktioniere und was verändert werden müsse.