Stadtentwicklung Quartiersentwickler nehmen Arbeit auf
Vohwinkel. · Timo Flick und Moritz Brockhaus kümmern sich um Jugendliche und Senioren in Vohwinkel.
Es hat im Vohwinkeler Süden einiges bewirkt. Das Projekt zur altengerechten Quartiersentwicklung für den Bereich Höhe konnte die Situation der dortigen Senioren mit vielen Maßnahmen verbessern. Dazu gehören unter anderem Sitzmöglichkeiten an Haltestellen und Spazierwegen sowie Bordsteinabsenkungen für Menschen mit Rollatoren. Außerdem fanden regelmäßig Ideenschmieden, Nachbarschaftstreffen und Workshops statt. Ende 2019 war das von Stadt und Land finanzierte Projekt der Arbeiterwohlfahrt (AWo) ausgelaufen. Nach knapp einjähriger Wartezeit wird die Arbeit seit Dezember wieder fortgesetzt.
Dabei tritt Moritz Brockhaus die Nachfolge seines Vorgängers Markus Roeser an. Die Stelle läuft erneut über die AWo und wird durch den Haushalt der Stadt finanziert. Zudem ist Timo Flick seit August 2020 Quartiersentwickler für die Höhe mit Schwerpunkt auf der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Menschen mit Migrationshintergrund. Seine Stelle wird über den Verein Kinder-Tisch Vohwinkel organisiert und durch die Deutsche Fernsehlotterie finanziert. Beide Quartiersentwickler stellten sich und ihre Arbeit in der Sitzung der Bezirksvertretung Vohwinkel vor.
Beide kennen den Süden des Stadtteils bereits durch vorherige Projekte. „Das ist natürlich ein Vorteil, weil wir nicht bei Null anfangen müssen“, sagt Timo Flick. „Außerdem können wir unsere Arbeit gut vernetzen, so dass schöne Synergieeffekte entstehen“, ergänzt Moritz Brockhaus. Als konkrete Maßnahmen sind unter anderem offene Quartierssprechstunden, Quartiersforen, Infoveranstaltungen und unterschiedliche Formate der Begegnung geplant. Dazu sollen Spieletreffs, ein Nachbarschaftscafé und Boule-Veranstaltungen gehören. Außerdem wird an einer Quartiers-App getüftelt. Eine weitere Idee ist ein kostenloser Lastenrad-Verleih.
Die Herausforderung
im Stadtteil wächst
„Durch Corona wurden wir natürlich ausgebremst, aber wir möchten jetzt bereits die Weichen für die künftigen Projekte stellen“, sagt Moritz Brockhaus. Er steht in telefonischem Austausch mit den Senioren im Quartier. „Die sind hochmotiviert und beteiligen sich gern“, so Brockhaus. Ganz oben auf der Wunschliste stehe ein Treffpunkt für den sozialen Austausch. „Wir sind dazu im Gespräch mit den Wohnungsgesellschaften vor Ort“, berichtet der Quartiersentwickler. Auch die grundsätzliche Wohnsituation im Bereich Höhe sei ein wichtiges Thema. Bei den Möglichkeiten für Kinder und Jugendliche soll ebenfalls einiges angestoßen werden. „Wir haben hier mit über 20 Prozent stadtweit einen der höchsten Anteile von jungen Menschen, aber gleichzeitig wenig Angebote für diese Gruppe“, sagt Timo Flick. Er möchte unter anderem mit einem offenen Jugendtreff oder Werkstattprojekten gegensteuern. Auch ein eigener Quartiersgarten ist geplant. „Dabei soll unsere Arbeit eine Ergänzung zu den Angeboten in der OT Höhe und am betreuten Spielplatz Sternpunkt sein“, so Flick.
Von der Vohwinkeler Bezirksvertretung wird die Fortsetzung der Quartiersentwicklung ausdrücklich befürwortet. Auch das Stadtteilgremium hatte sich für eine Verlängerung der Arbeit eingesetzt. Diese ist umso wichtiger, da das Quartier Höhe weiterhin vor großen sozialen Herausforderungen steht. Im Vohwinkeler Süden haben laut Stadt fast 60 Prozent der insgesamt 5500 Bewohner einen Migrationshintergrund, bei den Kindern sind es sogar fast 80 Prozent. Gleichzeitig ist der Anteil an Beziehern von Transferleistungen hoch.