Die Ostereier baumeln im Wind
An der Pausenstation Bossel war beim Zählen der Ostersymbole Konzentration nötig.
Sprockhövel. Die Menschenschlange reichte am frühen Nachmittag von der Pausenstation Bossel bis herunter zur Glückauftrasse. Denn Stadtmarketing und Verkehrsverein Sprockhövel hatten zum „Ostereierzählen“ eingeladen. Und es ging dabei nicht darum, abzuschätzen, wie viele bunte Eier der als Osterhase kostümierte Björn Borner außer Süßigkeiten in seinem Korb zum Verteilen bereithielt, sondern, wie viele Plastikexemplare ein ansonsten kahles Bäumchen am Zaun der Pausenstation zierten.
Die farbigen künstlichen Nachbildungen schwankten im Wind hin und her, was das Zählen ebenso erschwerte wie die Tatsache, dass das eine oder andere Ei vom Winde verweht zu Boden geschwebt war. Die neunjährige Elisabeth stand jedoch bereit und schmückte den Osterbaum schnell wieder.
„100 000 sind das“, hatte der kleine Niels im Vorschulalter etwas zu optimistisch geschätzt, korrigierte dann aber auf 100, während Ben, fachkundig assistiert von Vater Sebastian vom Sondern, mit 200 der Realität (295, jetzt dürfen wir es ja verraten) schon ein wenig näher kam.
Väter, Mütter und Kinder rätselten, zählten, wurden unterbrochen und mussten wieder neu ansetzen. Es war schon ein unterhaltsames Spiel, bei dem die Zahlen zwischen 200 und 300 schwankten.
Lutz Heuser vom Vorstand des Stadtmarketings hatte am Eingang Teilnahmescheine verteilt, die nach und nach in ein Körbchen in der Pausenstation wanderten und später begutachtet wurden. Für die besten Ergebnisse gab es unter anderem eine Planwagenfahrt durch die Elfringhauser Schweiz und Zehnerkarten für das Freibad Sprockhövel zu gewinnen.
„In den vergangenen Jahren hatten wir die Eier immer in einer Kiste, und die mussten dann geschätzt werden. Jetzt ist das Ganze etwas sportlicher“, erklärt Helmut Dikty, der mit Ehefrau Ulrike, Lutz Heuser und dem Geländeeigner Wolfgang Nasenberg seit 10 Uhr morgens alles vorbereitet, einen Pavillon, Tische und Stühle aufgestellt, die Bäumchen mit Eiern bestückt und eine Hüpfburg installiert hatte.
180 bunte Eier sollten verteilt werden, doch als Lutz Heuser im Vorfeld die Ostereier begutachtete, bekam er einen Riesenschreck. „Stadtmarketing u. Verkehrsverein Sprockhöfel“ lautete nämlich die Aufschrift — mit „f“. Nicht zu fassen, zumal die Eier von einem regionalen Lieferanten stammten. „Wäre der 1. April gewesen, hätten wir die Eier ja als Gag verteilt, doch am zweiten ging das natürlich gar nicht“, so Heuser. Er bekam dann aber doch noch rechtzeitig bunte Eier mit „v“ geliefert.
Diese fanden wie Gummibärchen und Schokoriegel reißenden Absatz, ebenso wie die Waffeln, die Kerstin Straube und Ingrid Döbbelin auf vier Waffeleisen buken, während Nicole Heise am Kioskfensterchen intensiv mit dem Verkauf beschäftigt war.
Ingrid Döbbelin, bei der Stadt für Wirtschaftsförderung verantwortlich, half in ihrer Freizeit tatkräftig mit, dass die Aktion zu einem Erfolg wurde. Viele waren gezielt gekommen, um zu zählen und zu stärken, andere nutzen die liebevoll hergerichtete Pausenstation, um auf der österlichen Trassenwanderung eine Rast einzulegen.
Fazit nach fröhlichen Stunden an der Pausenstation Bossel: „Wir brauchen demnächst größere Waffeleisen“, meinte Lutz Heuser. Ein paar Grad mehr hätten auch nicht geschadet, doch da war „Osterhase“ Björn Borner anderer Meinung: „Vor einem Jahr war es so warm, dass ich es in meinem Kostüm kaum ausgehalten habe. Da passte mir die Temperatur heute schon besser.“ Sprach‘s und wünschte den nächsten „Fröhliche Ostern“ — mit einem Ei mit der korrekten Aufschrift „Sprockhövel“.