„Die Pension Schöller war unser Durchbruch“

Die Theatertruppe Eckbusch geht in ihre 25. Saison — und erwartet bei ihrem neuen Stück den 30 000. Besucher.

Foto: Frank Figge

Eckbusch. 30 000 Euro Spenden, meist ausverkaufte Vorstellungen, begeisterte Stammkunden: Die Theatertruppe Eckbusch geht zufrieden in ihre 25. Saison. Zum Jubiläum werden die Laien-Darsteller ihren 30 000. Besucher begrüßen. Wer darauf eine Chance haben will, muss bald Karten besorgen: Die Hälfte der Plätze für die Komödie „Hotel im Angebot“ mit Premiere am 2. Februar ist bereits verkauft. Vergangenes Jahr waren manchmal schon Wochen vor der ersten Vorstellung alle Karten weg.

Frank Figge über die Arbeit am neuen Stück „Hotel im Angebot“

Zusammengefunden hatte sich die Theatertruppe 1992 aus ehemaligen Eltern der Grundschule Birkenhöhe. Dort hatten sie beim Elterntheater mitgespielt, mussten aber aufhören, als ihre Kinder die Schule verließen. Um trotzdem weiterzumachen, gründeten sie ihr eigenes Ensemble. Als Leiter holten sie Paul Gerhard Figge ins Boot, der damals eine Jugendtheatergruppe im Stadtteil betreute.

„Die Pension Schöller war unser Durchbruch“, erzählt Frank Figge. Als Sohn des Theaterleiters war er vom ersten Tag an dabei und leitet heute das Ensemble. Wobei ein Großteil des gut 20-köpfigen Ensembles von Anfang an mitgewirkt hat. Zwischen 35 und 72 Jahren zählen die Theaterfreunde. 2002 haben sie einen Verein gegründet. Etwa zehn Leute der Theatertruppe Eckbusch stehen auf der Bühne. Vier sind gerade dabei, das neue Bühnenbild zu gestalten. Die anderen kümmern sich um Requisiten, Kostüme, Maske, Aufbau und Technik.

„Diesmal benötigen wir besonders viele Türen“, verrät Frank Figge. „Hotel im Angebot“ spielt, wie der Name sagt, in einem heruntergekommenen Hotel. Verzweifelt versuchen die Besitzer Susanne und Bernd, sich und ihr Haus über Wasser zu halten. Als sich ein Investor für ihr Hotel interessiert, tun sie alles, um ihm ein reges Hotel-Leben vorzugaukeln. Zwei Stammgäste, die Concierge und ein Handwerker schlüpfen deshalb in die Rollen mondäner Gäste.

Regisseurin Birgit Gonsior hat die britische Komödie auf Wuppertal zugeschnitten. „Da sind tolle Rollen dabei“, lobt Figge. Der reiche Kostümfundus der Gruppe sorgt für eine bunte Ausstattung. Sechs Aufführungen finden im Gemeindezentrum Sonnborn statt, drei in der Färberei. Denn in Sonnborn probt die Theatertruppe, seit die Räume im Kinderheim am Jagdhaus nicht mehr zur Verfügung stehen. „Früher haben wir oft in sechs oder sieben Häusern gespielt - aber das ist ein riesiger Aufwand“, erklärt Frank Figge. Deshalb beschränkt sich die Gruppe jetzt auf die beiden Spielorte im Westen und Osten der Stadt. Wo die Theatertruppe proben und auftreten soll, wenn übernächstes Jahr das Gemeindezentrum Sonnborn abgerissen wird, wissen die Mitglieder bisher noch nicht.

Den Gewinn spendet das Laienensemble jedes Jahr. Ein Teil geht an die Sonnborner Kirchengemeinde und an die Färberei. Der Großteil jedoch fließt in die Arbeit des Nepalprojektes Interplast. Dort führen deutsche Ärzte unentgeltlich plastisch-chirurgische Operationen durch - etwa um Fehlbildungen zu korrigieren oder um nach schweren Unfällen zu helfen. „Hein Stahl von Interplast Germany kommt auch jedes Jahr zu einer Aufführung und erzählt von der Lage in Nepal“, sagt Frank Figge. So können die Zuschauer nicht nur eine amüsante Komödie sehen, sondern mit ihren Eintrittsgeldern gleichzeitig Gutes tun.