Psychothriller mit Starbesetzung

Das Rex zeigt „The Killing of a Sacred Deer“ täglich außer sonntags.

Foto: Alamode/dpa

Ein Mythischer Psychothriller, der in bester Shining-Manier die Haare zu Berge stehen lässt: Steven und Anna Murphy leben ein Vorzeigeleben mit begabten Vorzeigekindern in einem pittoresken Haus in einem wohlständigen amerikanischen Vorort. Doch der Herzchirurg hat ein Geheimnis.

Er trifft sich ohne das Wissen von irgendjemandem mit dem 16-jährigen Martin, dem Sohn eines Patinten, der einst auf seinem Operationstisch nach einem Unfall starb. Als Martins Versuch, Steven mit seiner einsamen Mutter zu verkuppeln, fehlschlägt, beginnt der zu tiefst enttäuschte Jugendliche immer invasiver in das Leben der Sauber-Familie einzudringen. Als Stevens Kinder beginnen seltsame Symptome einer unbekannten Krankheit zu zeigen, offenbart Martin seinem Objekt der Besessenheit eine zerschmetternde Prophezeiung, die den Familienvater gnadenlos zu einer zerstörerischen Wahl zwingt.

Yorgos Lanthimos, dessen letztes Werk „The Lobster“ in Cannes den Preis der Jury gewann, ist ein Meister seines morbiden Handwerks. Obwohl kaum einem Genre zuzuordnen, handeln seine Filme stets von absurden, düsteren Szenarien, die wie durch subtil schräge Parallelwelten die tiefsten menschlichen Ängste, Begehrlichkeiten und Abgründe offenbaren. Seine Filme lassen einen nicht selten in einer Art unbehaglicher Katharsis zurück, da er den menschlichen modus operandi akribisch seziert und durch Modifikationen ganz neue, sinnhafte Systeme erschafft, und uns ganz Vertrautes plötzlich aufs Äusserste verstörend wirkt. So auch in „A Killing of a Sacred Deer“. Der Zuschauer kann sich nie sicher sein, kann sich nie sicher fühlen. Horrorfilm, Fabel um Schuld und Sühne, Rachegeschichte, surrealistischer Alptraum, psychologischer Thriller - „The Killing of a Sacred Deer“ ist ein furioser und spannender Mix, der sich auf vielen Ebenen lesen lässt.

Blutende Augen, brutale Gewalt, paralysierte Kinder - Yorgos Lanthimos spielt mit einem nervenzerfetzenden Soundtrack schaurig-schön und ungemein spannend mit dem Unheimlichen, dem Nicht-Erklärbaren und dem Unbehagen. „Shining“ und „Das Omen“ sind hier ganz nah - und am Ende wird ein Herz aufhören zu schlagen.

Das Rex-Kino zeigt „The Killing of a Sacred Deer“ täglich außer Sonntag um 17.15 Uhr und um 20.30 Uhr - am Montag um im Original mit Untertiteln.

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