Die Uni geht gut vorbereitet in ihr Rekord-Wintersemester

Bis zu 19.000 Studierende werden zum Ende des Jahres für eine neue Rekordmarke in Wuppertal sorgen.

Wuppertal. „Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen.“ So beschreibt Uni-Rektor Lambert T. Koch den Stand der Vorbereitungen der Bergischen Universität auf den zu erwartenden Ansturm der Studienanfänger im Wintersemester 2013/2014. Vor einem Jahr hatte sich Koch nach dem Wegfall der Studiengebühren und dem sich abzeichnenden strukturellen Defizit an vielen Unis skeptisch geäußert, ob sich die Universität in Wuppertal ihren „Drive“ bewahren könne. Doch inzwischen weisen die Eckdaten der Hochschule wieder eine durchweg positive Tendenz auf.

Der doppelte Abiturientenjahrgang bringt große Herausforderungen für die Hochschulen mit sich. Und die wachsende Zahl der Studierenden in Wuppertal sorgt nicht für uneingeschränkte Freude im Hochschulalltag. Mehr Studenten, mehr Prüfungen, mehr Verwaltung — im Verlauf dieses Jahres könnte die Rekordmarke von 19.000 Studierenden erreicht werden. Zum Vergleich: 2009 waren an der Uni Wuppertal 13.500 Studenten eingeschrieben. Für das laufende Semester beziffert die Universität ihre Auslastung bereits mit 110 Prozent — die Tendenz ist steigend.

„Das sorgt natürlich für Stress bei allen Beteiligten“, räumt Lambert T. Koch ein. Einige Investitionen in der jüngeren Vergangenheit, wie der Bau des neuen Hörsaalzentrums oder die Erweiterung der Leseräume in der Bibliothek, zahlten sich nun aus. „Wir werden nicht in Kinos ausweichen müssen, und die Lehrveranstaltungen werden auch weiterhin von montags bis freitags laufen“, verspricht Koch.

3,1 Millionen Euro stehen der Universität für zusätzliches Lehrpersonal zur Verfügung. Zudem wurde die Besetzungs- und Ausgabensperre für größere Anschaffungen, die das Land vor einem Jahr aus Gründen der Haushaltsdisziplin verhängt wurde, wieder aufgehoben. Die zusätzlichen Belastungen für die Unis durch den doppelten Abiturjahrgang werden zumindest teilweise über den Hochschulpakt zwischen Bund und Ländern ausgeglichen. Aus dem Hochschulpakt II werden 10,3 Millionen Euro nach Wuppertal fließen.

Mit dem besagten „blauen Auge“ ist die Bergische Universität bisher auch in Bezug auf die Bausubstanz ihrer Gebäude davongekommen. Eine Reihe von Hochschulen in NRW wurden in den 1970er Jahren in Rekordzeit hochgezogen. Jetzt bröckelt dort an vielen Stellen der Beton. „Dramatische Schäden haben wir bisher zum Glück nicht“, sagt Lambert T. Koch. Er setzt auf den Ersatzneubau an der Gaußstraße, in den allein 70 Millionen Euro investiert werden sollen. Steht dieser Gebäudekomplex ab 2015 zur Verfügung, soll die Sanierung der 40 Jahre alten Gebäude auf dem Campus Grifflenberg im Bestand erfolgen. Auch auf dem Campus Haspel wird bis 2015 ein Neubau errichtet. Dort werden 8,6 Millionen Euro in ein dreigeschossiges Gebäude mit Hörsaal, Mensa und Seminarräumen investiert.

Dass der Bergischen Universität im Anschluss an das Allzeithoch 2013/2014 wegen der dann folgenden geburtenschwachen Jahrgänge ab 2015 die Studenten ausgehen, zeichnet sich jedenfalls nicht ab. Die Zahl der Studienanfänger in NRW wird nach dem Rekordjahr 2013 zwar zunächst leicht abfallen, aber sie bleibt nach Prognosen bis zum Jahr 2025 in etwa auf dem Niveau von 2009. Der Grund: Die Politik wünscht sich einen höheren Prozentsatz an Studierenden unter den Schulabgängern. Die aktuellen Investitionen in die Hochschulen sind also nachhaltige Investitionen. Wobei Lambert T. Koch hofft, dass den Politikerwünschen in Land und Bund auch entsprechende Taten und finanzielle Hilfen zur Finanzierung der Hochschulen folgen.