Die WSW werden heute 65: Es bleibt noch viel zu wuppen
Als am 1. März 1948 die Wuppertaler Stadtwerke aus der Taufe gehoben wurden, stand alles noch im Zeichen der Nachkriegszeit.
Wuppertal. Mit 65 machen sich die meisten Wuppertaler über eines Gedanken: den Ruhestand. Von eben diesem ist der heutige Jubilar aber mindestens ebenso weit entfernt wie die Erde vom Mond. Die Wuppertaler Stadtwerke, die am 1. März des Jahres 1948 aus den Städtischen Werken und der Wuppertaler Bahnen AG hervorgegangen sind, haben auch im Rentenalter noch eine Menge zu tun, und das weit über defizitäre Verkehrs- und umkämpfte Versorgungssparten hinaus.
An ihre einst 36 Jahre alten Stadtwerke erinnern sich ältere Wuppertaler mit schwerem Herzen: Es war 1984, als mit der Stilllegung der Straßenbahn — auf Wunsch der politischen Mehrheit in der Stadt — die Straßenbahn still gelegt wurde, zugunsten der Busse und der Schwebebahn.
Heute, zum 65. Geburtstag, bewältigt der Rentner, der keiner ist, die letzten Meter eines überaus heftigen Hürdenlaufs, an dessen Ziel nichts anderes als die für gut 600 Millionen Euro sanierte Schwebebahn steht. Und alle Gratulanten wissen: Licht und Schatten sind in Wuppertals Bussen und Schwebebahnen seit jeher gemeinsam unterwegs. Der Startschuss für besagten Hürdenlauf fiel 1995 — da waren die Stadtwerke nach Adam Riese „gerade mal“ 47 und aus Sicht aller im Herzen jung Gebliebenen in den besten Jahren.
Als dunkles Jahr für die WSW ging 1999 in die Geschichte ein — nach dem Absturz des Wuppertaler Wahrzeichens. Seit diesem Unglück und nach dem jahrelangen Tauziehen um die Fördermittel ist der Umbau der Schwebebahn für den Jubilar jetzt vor allem eines: eine Pflichtaufgabe, die mit Anstand zu Ende zu bringen ist — so emotional über die neuen Wagen der Schwebebahn derzeit auch diskutiert wird.
An der monumentalen Geburtstagstorte müssen aber nicht nur die derzeit gut 2500 Beschäftigten und 140 Auszubildenden der WSW Platz finden, sondern zum Beispiel auch die Heizkraftwerke in Barmen und Elberfeld.
Im zarten Alter von gerade mal 20 entschieden sich die WSW für bleibende Werte — und stellten die Versorgung ab 1968 auf Erdgas um, was zwei Lebensjahre in Anspruch nahm.
Mit 65 muss der Jubilar jetzt noch einmal tief in die Tasche greifen, und sich von seinem (weitaus jüngeren) Kompagnon GDF Suez die millionenschweren Anteile seiner Trinkwasserversorgung zurückkaufen. Und das weiß nicht nur der Kämmerer, der mit den WSW längst auf Du und Du ist: Eine Rente allein reicht für so etwas nicht.