Serie Die Wuppertaler Junior Uni und die Jackstädt-Stiftung
Wuppertal · Ernst-Andreas Ziegler, Gründer und Ideengeber der 2008 gegründeten Junior Uni, über die ersten Schritte und die Projektfinanzierung, Teil 2.
Von Anfang an war mir klar, dass wir nach den Besten der Besten suchen müssten, um ein pädagogisches Konzept zu erarbeiten, das Kinder und Jugendliche für die MINT-Fächer spielerisch begeistert. Als ich bei dieser Suche nicht weiterkam, besuchte ich meinen alten Weggefährten Michael Kroemer, den Pressesprecher der Bergischen Universität. Weil er zugleich auch Vorsitzender eines Arbeitskreises aller deutschen Uni-Sprecher war, bat ich ihn um Rat. Er verwies mich auf eine Pressenotiz, die er gerade formuliert hatte. Es ging um die Emeritierung von Prof. Dr. Burckhard Mönter, der viele Jahre an der Bergischen Universität Physik gelehrt hatte.
Von Michael Kroemer angekündigt, klingelte ich wenig später bei Prof. Mönter und seiner Frau, einer erfahrenen Sonderschulpädagogin. Ich wollte sie um Unterstützung bitten. Beide nahmen mich sehr freundlich auf. Während ich ihnen meine Pläne erläuterte, wurden sie immer stiller. Dann brach es aus ihnen heraus: „Seit 25 Jahren beschäftigen wir uns damit, wie wir Kinder und Jugendliche für Naturwissenschaften begeistern können. Und jetzt kommen Sie zu uns mit der Idee einer Kinder- und Jugenduniversität, die uns selbst nicht eingefallen ist. Unglaublich. Selbst wenn unsere Lebenspläne eigentlich anders sind, denn wir wollen ins Salzburger Land umziehen, werden wir leidenschaftlich helfen.“
Wie es gelungen ist, die Jackstädt-Stiftung ins Boot zu holen
Weil ich Jahre zuvor in städtischem Auftrag eine Pressekonferenz vorbereitet hatte, bei der das Ehepaar Werner und Lore Jackstädt öffentlich machte, dass es sein Vermögen in eine Stiftung eingebracht hatte, wollte ich zunächst ausloten, ob diese Stiftung uns helfen würde. Da Werner Jackstädt nicht mehr lebte, bat ich OB Jung und Stadtdirektor Dr. Slawig, im Namen der Stadt für unser Anliegen bei Frau Jackstädt ein gutes Wort einzulegen. Das taten sie. In der Folge kam es zu mehreren Treffen mit Frau Jackstädt und ihren Beratern Rolf-Peter-Rosenthal, Dr. Rolf Kanzler und Dr. Marc Kanzler. Beim zweiten Gespräch begleitete mich Prof. Mönter. Das erwies sich als hilfreich. Doch Frau Jackstädt war nicht leicht zu überzeugen, mit ihrer Stiftung, die bereits in viele Projekte eingebunden war, nun zusätzlich auch noch eine Kinder- und Jugenduniversität mitzufinanzieren.
Der alles entscheidende Gesprächspartner war Rolf-Peter Rosenthal, der langjährige und inzwischen legendäre einstige Deutsche Bank-Direktor und Testamentvollstrecker von Dr. Jackstädt. Jedes Mal, wenn die Gespräche zu scheitern drohten, fand er einen Ausweg. Dazu zählte sein Vorschlag zur Ausarbeitung zweier professioneller Gutachten, die die Stiftung finanzierte. Das Gutachten zum pädagogischen Konzept fertigten Burckhard und Hildegard Mönter, das andere, zu der Frage, ob unsere Kinder- und Jugenduniversität dauerhaft ausreichend Nachfrage haben würde, erarbeiteten Dorothea von Rüdiger und ihr Ehemann Jens Wilhelm. Beide Gutachten waren sehr positiv.
Letztlich entschieden sich Frau Jackstädt und ihre Berater, uns für die Dauer von fünf Jahren eine Anschubfinanzierung von insgesamt 2,5 Millionen Euro zuzusagen und Mitgesellschafter unserer geplanten gemeinnützigen GmbH zu werden. Diese Zusage war allerdings an harte Bedingungen geknüpft: Wir sollten das Geld erst dann ausgeben dürfen, wenn wir der Jackstädt-Stiftung vorher die gleiche Summe von anderen Spendern nachgewiesen hätten. Die Fußfesseln, die diese Klausel mit sich brachte, nahm ich in Kauf. Denn ich war dankbar und glücklich, bei der Werbung um weitere Spenden auf die Entscheidung der Jackstädt-Stiftung verweisen zu können. Ich dachte: Hat man erst einmal einen bedeutenden Geldgeber, so fällt es leichter, auch andere Wohltäter zu gewinnen. Dass die Jackstädt-Stiftung sich nach fünf Jahren nicht zurückgezogen hat und uns weiterhin dauerhaft finanziell unterstützt, belegt den gemeinsamen Erfolg.