Diese Mädchen fordern Schüler im Tal zum Wortduell heraus

Vier Gymnasiastinnen erzählen von ihrer Liebe zum Poetry Slam und den Vorbereitungen aufs erste Schulduell der Slammer im Tal.

Wuppertal. Selbstbewusst stehen die vier Mädels auf der Bühne in der Aula des Gymnasiums Bayreuther Straße und erzählen. Dabei klingen ihre Stimmen in der einen Sekunde noch nachdenklich, dann wieder lustig und fröhlich. Sie sprechen mal laut, mal leise, mal in staccato, mal rasen schnell und erzählen von Liebeskummer, Problemen mit den Eltern oder üben Kritik an der Gesellschaft.

Drei bis fünf Minuten sind ihre Texte lang und oft voll komplexer Sprachbilder. Brennende Bücher, Sanduhren oder gebrochene Herzen sind nur einige der Bilder, die sie auf die Bühne bringen. Doch Boryslawa (16), Jana Victoria (15), Rebekka (19) und Yasemin (18) sind jetzt keine Dichter, Schriftsteller oder Schauspieler, sondern waschechte Nachwuchs-Poetry-Slammer.

Entdeckt haben sie ihre Liebe zum diesem außergewöhnlichen Hobby durch ihre Lehrerin Petra Balsiemke. Sie nahm die Schülerinnen mit zu einem Wortex Poetry Slam von Wortpirat André Wiesler. Die Schülerinnen des Gymnasiums Bayreuther Straße waren sofort begeistert. So begeistert, dass sie an einem Workshop von Wiesler an ihrer Schule teilnahmen und seit den Sommerferien einmal wöchentlich in einer Schul-AG an ihren eigenen Texten feilen.

Und das ist mitunter gar nicht so leicht. „Wir mussten lernen, Kritik an den eigenen Texten anzunehmen“, erinnert sich Yasemin an die Anfänge des Projektes. Da müsse man dann auch immer ein Stück weit seine Seele öffnen. Denn die Texte der Mädchen sind meist sehr persönlich. „Ich kann nicht einfach über irgendwas schreiben“, erklärt Rebekka. Das Werk müsste auch immer etwas mit ihr zu tun haben. „Wenn ich etwas tolles höre, dann muss ich einfach einen Text draus machen.“ Aus einem Satz der besten Freundin kann so schnell ein ganzer Text für die Bühne werden. Ihre Texte beschreiben die Mädchen als nachdenklich und gesellschaftskritisch. „Natürlich machen wir uns Gedanken über die Welt in der wir Leben und das spiegelt sich in den Texten wider“, sagt Yasemin.

Der Höhepunkt eines jeden Slammers und damit auch der vier Mädchen ist natürlich der Poetry Slam. Dort werden die eigenen Texte dem Publikum präsentiert. Das entscheidet dann per Applaus, wer gewinnt. „Das darf man aber nicht als Wettbewerb verstehen“, meint Boryslawa. Es sei einfach schön bekannte Künstler zu hören oder wieder zu treffen. Und für die anderen Slammer und ihre Texten haben alle jede Menge Respekt.

Damit die Mädels für den Schulslam, zu dem sie andere Schüler am Dienstag, 15. März in ihrer Schule herausfordern, auch gut vorbereitet sind, heißt es nun einmal wöchenlich an Betonung und Stimmung der Texte zu arbeiten. Wieseler ist für die vier dabei nicht nur Coach, sondern auch Bezugsperson. „Er motiviert uns gut“, sagt Yasemin und bringe sie dabei regelmäßig an ihre Grenzen.

Eine gehörige Portion Selbstbewusstsein braucht man natürlich auch, um sich vor mehreren hundert Menschen auf die Bühne zu stellen und seinen Text vorzutragen. Doch daran mangelt es den Mädchen wahrlich nicht. Rebekka ist mit drei Poetry Slams schon erfahren und wirkt auch auf der Bühne entspannt. „Es ist einfach irre, wie man Menschen mit seinen eigenen Texten immer wieder begeistern kann“, fasst sie das unbeschreibliche Bühnengefühl während des Slams zusammen.