Dieser Preis steht auf der Wunschliste
Als Jungunternehmen des Jahres werden die Macher von „Whislist“ geehrt.
Wuppertal. In den Zeiten von Youtube und Co. können viele junge Menschen von 14 bis 29 Jahren kaum noch etwas mit den Angeboten im Fernsehen anfangen. Für sie scheint es altes Programm von und für alte Menschen zu sein. Das öffentlich-rechtliche Fernsehen hat auf diesen Trend mit „Funk“ reagiert. Auf der Onlineplattform sollen junge Menschen neue Formate für sich entdecken.
Diese wirken oft wie hilflose Kopien der monologischen Sendungen der schon erfolgreichen Youtube-Stars. Aber „Funk“ ist auch ein Raum voller neuer Möglichkeiten für mutige junge Menschen wie Marcel Becker-Neu, Marc Schießer und Tobias Lohf. Sie haben mit ihrer Produktionsfirma „Outside the Club“ den Mut gehabt, eine ganze Mysteryserie anzubieten, als zu neuen Ideen aufgerufen wurde. Das Angebot „Wishlist“ überzeugte, die Macher wurden mit Preisen überhäuft.
Das Team von „Outside the Club“ verfügt aufgrund seines Alters und Werdegangs über eine jugendliche Sichtweise, hat aber auch die Erfahrung und das technische Handwerkzeug, um Filme zu machen. Zahlreiche Kurzfilme, die Kanäle „Hello Chrissy“ und „Vivi & Denny“ gehen auf das Konto der Wuppertaler Filmemacher.
„Wishlist“ glänzt in zehn Folgen mit Spannung, ungewöhnlicher Erzählweise und stilsicherer Bildsprache. In der Mysteryserie geht es um eine Handy-App, die jeden Wunsch erfüllen kann. Die Handlung wird von selbstironischen Protagonisten vorangetrieben, die mitten im Teenie-Leben stehen. Bei ihnen gehen, ganz wie in der Zielgruppe auch, Glaubwürdigkeit stets vor politischer Korrektheit. Die dadurch hoch authentischen Charaktere müssen für jeden Wunsch eine Aufgabe erfüllen. Je größer der Wunsch, desto krasser die Aufgabe. Das macht den Traum bald zum Alptraum.
Die Wünsche der Filmemacher sind ganz ohne Handy-App in Erfüllung gegangen. Die erste deutsche Mystery-Webserie ist voll eingeschlagen. Ausgezeichnet mit dem Deutschen Fernsehpreis, dem Preis für crossmediale Programminnovationen und dem renommierten Grimme-Preis.
„Der Wuppertaler Wirtschaftspreis ist der erste Preis, der unsere unternehmerische und wirtschaftliche Leistung auszeichnet. Alle anderen Preise beziehen sich direkt auf unser Produkt“, freut sich Preisträger Tobias Lohf. Denn außer guten Ideen und der exzellenten technischen Umsetzung steckt in Wishlist auch viel Verzicht und Entbehrung.
„Wir haben alles an Kraft und Geld in die Produktion gesteckt. Lieber noch etwas Ausrüstung gekauft, als in den Urlaub zu fahren“, erinnert sich Lohf. Mit „Wishlist“ rückt auch Wuppertal weiter in den Fokus der Öffentlichkeit. Immer wieder gebiert die Auster eine Perle: Tom Tykwer drehte in seiner Heimat, Wim Wenders setzte Pina Bausch ihr filmisches Denkmal, und Til Schweiger zog in „Knockin’ on Heavens’s Door“ zusammen mit Jan Josef Liefers durch die Straßen. Die Produktionen von „Outside the Club“ sind weitere Perlen auf dem filmischen Dekolleté Wuppertals. „Die Stadt ist total unverbraucht, vielseitig und hat Charakter. Mehr kann man sich als Filmemacher nicht wünschen“, so Tobias Lohf. Zurzeit produziert „Outside the Club“ die zweite Staffel von „Wishlist“ in Wuppertal und setzt damit die Tradition der Filmstadt Wuppertal im Online-Zeitalter fort. ch