Kultur Dieses Wuppertaler Projekt setzt sich für mehr Teilhabe in der Musik ein

Wuppertal · Klangvolle Maiandacht von Menschen mit und ohne Behinderung in der Kirche St. Remigius am 1. Mai.

Jonas Jacob (hinten links) ist das Bindeglied zwischen Projekt und Singgemeinschaft. Hier ist er zu sehen mit Regina Teubner und Mutter Ilke Teubner, Klaus Lubisch (Mitte) und Pfarrer Tobias Menke.

Foto: Günter Monschau

Sie hat schon viele Grenzen überwunden. Musik verbindet die Menschen unabhängig von ihrer Herkunft und möglicher Einschränkungen. Dieser Gedanke soll auch bei einer klangvollen Maiandacht am 1. Mai um 18 Uhr in der Katholischen Kirche St. Remigius, Garterleie 23 im Mittelpunkt stehen. Daran nehmen Chormitglieder sowie Instrumentalisten mit und ohne Behinderung teil. Dadurch soll die Vielfalt der menschlichen Erfahrungen gefeiert werden.

„Diese Veranstaltung ist ein Ausdruck der Inklusion, bei dem Menschen mit allen Hintergründen und ihren ganz eigenen Fähigkeiten zusammenkommen, um gemeinsam zu musizieren. Ob mit oder ohne Handicap, hier steht die Musik im Mittelpunkt und schafft eine Atmosphäre der Gemeinschaft und des Miteinanders“, erklärt Dr. Matthias Slunitschek, Sprecher des bundesweiteten Projekts „Hier klingt’s mir gut“.

Dieses setzt sich für mehr Teilhabe in der Musik ein, wird von der Bundesregierung gefördert und von Bundespräsident a. D. Christian Wulff sowie Caritas-Präsidentin Eva-Maria Welskop-Deffaa als Paten unterstützt. Träger des noch jungen Projekts ist der Allgemeine Cäcilienverband, der Bundesverband für katholische Kirchenmusik in Deutschland. Die musikalische Darbietung in der Kirche St. Mariä Empfängnis hat als eine der ersten durch das Projekt zertifizierten Veranstaltungen eine besondere Bedeutung. „Wir würden uns natürlich über eine gute Resonanz des Publikums freuen“, so Matthias Slunitschek.

Auch bei der Singgemeinschaft St. Remigius und St. Bonifatius ist die Vorfreude groß. Hier wird das Thema Inklusion ebenfalls schon länger großgeschrieben. „Wir haben ein Chormitglied mit Behinderung, das trotz körperlicher Einschränkung seit mehreren Jahren mit großer Begeisterung bei uns mitsingt“, erzählt Chorleiter Klaus Lubisch. Dieser Enthusiasmus strahle auf die Gemeinschaft aus. Vor diesem Hintergrund sei die Entscheidung gefallen, sich beim neuen Projekt mit einer Veranstaltung zu bewerben. Für die Andacht gibt es eine Kooperation mit dem Kirchenchor von St. Mariä Empfängnis. Insgesamt beteiligen sich 25 Sängerinnen und Sänger.

Bindeglied zwischen dem Projekt und der Singgemeinschaft ist der Wuppertaler Trompeter Jonas Jacob. Er wird das Konzert leiten und engagiert sich seit einem Jahr bei „Hier klingt’s mir gut“. Der studierte Musiker und Rechtsanwalt hat schon vorher oft Konzerte organisiert, bei denen Menschen mit Behinderung als Teil des Publikums, Instrumentalisten oder Sänger vertreten waren. „Das liegt mir sehr am Herzen und dadurch bin ich auf das Projekt aufmerksam geworden“, so Jacob.

Auch für ihn sind Veranstaltungen wie die Maiandacht eine gute Gelegenheit, das Thema noch bekannter zu machen. „Musik verstehen alle und sie sorgt für einen Austausch über alle körperlichen Grenzen hinaus“, findet der junge Trompeter. Beim Hörerlebnis falle in der Regel gar nicht auf, wenn Menschen mit Behinderung Teil des Ensembles sind. Grundsätzlich könne durch das Konzept ein Angebot für Inklusion sowie Integration gemacht werden. Hier gebe es in der Gesellschaft weiterhin Luft nach oben. „Daher würden wir uns freuen, wenn unser Beispiel Schule macht und das Projekt weitere Resonanz bekommt“, erklärt Jonas Jacob.

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