Dingsda: Tanz-Premiere im Griff des Winters

Börse: Grund- und Realschüler zeigen eine poetische Bühnen-Produktion. Die erste Vorstellung litt unter dem schwierigen Wetter.

Wuppertal. Es war eine Premiere, die keine war: Eigentlich wollten acht- bis 13-jährige Schüler am Dienstagabend in der Börse feierlich ihre Musik- und Tanzproduktion "Dingsda" auf die Bühne bringen. Doch weil der Zuschauer-Zuspruch massiv unter dem Wetter litt, erklärten die Veranstalter die erste Vorstellung kurzerhand zur Generalprobe - die offizielle Premiere fand dann am Mittwoch statt. Auch das ist der Wuppertaler Winter 2010.

Wer allerdings schon am Dienstag den Weg zu "Dingsda" gefunden hatte, war begeistert - und es gab viel Applaus im Blauen Saal der Börse. Entsprechend stolz war Theaterpädagogin Dagmar Beilmann auf ihre Schützlinge: Grundschulkinder vom Nützenberg standen gemeinsam mit Schülern der Realschule Boltenheide auf der Bühne. Die "Kleinen" sorgten für Bühnenbild und Sound, die Realschüler übernahmen die Darstellung. "Obwohl mehrere Proben aufgrund des Schneefalles ausgefallen sind, haben die Kinder alles ganz toll dargestellt", freute sich Beilmann, die das Konzept von "Dingsda" entwickelt hatte.

Ausgangspunkt des Stücks war dabei die Experimentierfreude von Kindern - mit Lebendigem und mit dem Unbelebten, dem häufig ein Eigenleben zugeschrieben wird. Die Choreographen Nadja Varga und Jens Kuchenbäcker setzten dabei die Körper der Kinder in Bezug zu Alltagsgegenständen, die mit den von Maik Ollhoff und Tobias Daemgen entwickelten Sounds und Projektionen in Bildwelten übersetzt wurden. So warf ein Overhead-Projektor raschelnde Blätter auf die Leinwand, die, durch Flaschen- und Windgeräusche untermalt, einen Zauberwald darstellten. Durch diesen bewegten sich tanzend die Realschüler.

In lebendigen Bildergeschichten erzählten die Kinder etwa von einem Schach spielenden Engel oder einem Schlittschuhläufer, der durchs Eis bricht - immer wieder mit großem Applaus gefeiert. Eindrucksvoll waren auch das Bühnenbild und die aus gefaltetem Papier gefertigten Kostüme - wie Showgirls trugen die Kinder überdimensionale Tassen, Gitarren, Scheren oder ein Skateboard über die Bühne, während sie zu den Dingen ihre Erinnerungen und damit verbundene Gefühle vortrugen.

Beim abschließenden "Dingsda-Song" standen schließlich alle Akteure - Darsteller und Bühnenbild-Crew - auf der Bühne. Ein besonderer Moment, fand Kommunikationsdesignerin Bina Noss, die gemeinsam mit Josefine Neeff für Kostüme und Bühnenbild verantwortlich war: "Da konnten alle noch einmal den Applaus genießen."