Dirt-Bike: Im Wald der großen Sprünge

Im Osterholz werden Kinderträume war: Mit offizieller Erlaubnis dürfen Jugendliche dort nach Herzenslust durch den Dreck fahren.

Vohwinkel. Dass Trendsportarten gern englische Bezeichnungen haben, ist nichts Neues. „Dirt-Bike“ klingt ja auch wesentlich besser als das wörtlich übersetzte „Dreck-Fahrrad“. Dabei hätte eben diese Übersetzung bei der Eröffnung der neuen Dirt-Bike-Anlage im Waldgebiet Osterholz in Vohwinkel auch sehr gut gepasst. Die jugendlichen Fahrer bewiesen ihr Können auf den Rampen und Hügeln mit einer Energie, dass der Matsch nur so spritzte.

Heiner Fragemann, Bezirksbürgermeister in Vohwinkel, nach seinem Ausrutscher im Matsch

Der Parcours war vor mehreren Jahren ohne Genehmigung im Wald entstanden. Nachdem der Anlage aufgrund von Sicherheitsbedenken das Aus drohte, setzt sich der Vohwinkeler STV für den Erhalt ein und gründete eigens eine neue Abteilung.

Mitgeholfen haben auch die Jugendlichen, die das Gelände den Sicherheitsvorgaben der Verwaltung anpassten. „Das ist ein tolles Ergebnis“, sagte Bezirksbürgermeister Heiner Fragemann lobend (SPD) bei der offiziellen Einweihung. Dass „Dirt“, also „Dreck“, nahm der Politiker dabei unfreiwillig wörtlich, als er auf dem schlammigen Untergrund ausrutschte und unsanft auf dem Hosenboden landete. Fragemann nahm es mit Humor: „Da freue ich mich eben auch auf eine Dusche.“ Das dürfte auch für die jungen Fahrer gegolten haben — Dirt-Bike ist eben keine saubere Angelegenheit. Erst recht nicht auf nassen Rampen.

Die Jugendlichen haben jetzt Gewissheit, dass ihre Anlage für die Zukunft gesichert ist. „Das ist uns sehr wichtig, schließlich steckt viel Arbeit in der Anlage“, erzählt Jens Möller (20). Bis zuletzt hatten alle Beteiligten zur Schaufel gegriffen und in Handarbeit Hügel versetzt oder neue Wege angelegt. „Das war anstrengend“, sagt der elfjährige Niklas. Entstanden ist dadurch auch ein sogenannter „Chicken Trail“ für die jüngeren Dirt-Bike-Fans.

Das Vergnügen unterliegt aber auch Regeln. Dazu gehören unter anderem die Helmpflicht für alle Fahrer, der Verzicht auf Musikbeschallung sowie ein absolutes Alkoholverbot. VSTV-Vorsitzender Mathias Conrads erklärt, dass nur Mitglieder der Vereins-Abteilung das Gelände nutzen dürfen.

Für die Stadt war die Beteiligung des Vereins Schlüssel zum Erfolg. „Ohne den VSTV hätte das nicht geklappt“, sagte Oberbürgermeister Peter Jung (CDU). Der Verwaltung sind keine Kosten entstanden.

„Es mussten nur ein paar Bäume gefällt werden, aber das wäre in naher Zukunft ohnehin passiert“, sagte Ewald Hoffmann von der unteren Landschaftsbehörde. Die Beschilderung des Parcours übernahm ein Sponsor. Das Gelände selbst wurde von den Kalkwerken Oetelshofen auf die Stadt übertragen. Dafür erhielt das Unternehmen eine andere Fläche von der Stadt.