Immobilie Diskussion um den Verkauf des Cronenberger Schulgebäudes: Großes Anliegen, winzige Zugeständnisse

Wuppertal · OB Andreas Mucke präsentierte viele Gründe für den Verkauf der Schule Berghauser Straße.

Diskutierten lebhaft: (v.l.) OB Andreas Mucke, Moderator Jan Kleinschmidt, CHBV-Vorsitzender Rolf Tesche und Hans J. Herhausen (CDU).

Foto: Bartsch,G. (b13)

„Wir können nichts versprechen.“ Bei diesem Satz zuckt der Cronenberger mittlerweile reflexartig zusammen. Die Bürger im Dorp haben ihn schon zu oft gehört. Und bei der Diskussionsveranstaltung des Heimat- und Bürgervereins (CHBV) zum geplanten Verkauf der ehemaligen Hauptschule an der Berghauser Straße fiel er mehrfach.

Bei der mehrstündigen Diskussion in einem klimatisch und emotional überhitzten Cronenberger Festsaal wurde den reichlich erschienenen Bürgern von Oberbürgermeister Andreas Mucke sowie Vertretern der Ratsfraktionen vor allem erklärt, was nicht geht und warum. Bis dann letztlich Verwaltungschef Mucke im Laufe der Veranstaltung versuchte, mit kleine Zugeständnisse die bittere Pille zu versüßen, die Cronenberg zu schlucken hat.

Das Anliegen hatten Heimat- und Bürgerverein sowie die Bezirksvertretung Cronenberg schon mehrfach laut geäußert: Die Stadt soll das denkmalgeschützte Schulgebäude und das dahinterligende Gelände an der Berghauser Straße nicht an einen Investor verkaufen. Doch genau das ist die aktuelle Empfehlung der Verwaltung.

Ralf Kiepe, Vorstandsmitglied des CHBV, referierte zu Beginn noch einmal die Gründe, die für Cronenberg gegen diese Entscheidung sprechen: der mögliche Verlust eines historischen Gebäudes, der Wunsch nach einer Mehrzweckhalle auf dem Gelände und die Sorge, dass ein Investor keine Wohnungen für Feuerwehrleute auf dem Gelände baut. Die werden nämlich von der Freiwilligen Feuerwehr gefordert, die sich – das steht bereits fest – auf jeden Fall an der Berghauser Straße mit einem neuen Gerätehaus ansiedeln soll.

CHBV-Vorsitzender Rolf Tesche sagte: „Cronenberg hat einen Ausverkauf hinter sich. Das ist das letzte Grundstück, das die Stadt hier noch hat.“ Unter großem Applaus unterstellte Tesche der Verwaltung, das Gebäude absichtlich über Jahre dem Verfall ausgesetzt zu haben.

Einen leichten Stand hatten die Ratsmitglieder auf dem Podium nicht. Konnten sie doch nur den Weg nachzeichnen, der Cronenberg in die Misere geführt hat. Renate Warnecke (SPD), Vorsitzende des Betriebsausschusses Gebäudemanagement, erklärte, wo das Geld über Jahrzehnte hingeflossen ist und weiter hinfließen wird: „Wir haben den Sanierungsstau bei den Schulen von 300 Millionen Euro auf 150 Millionen Euro gesenkt.“

Da habe die Priorität gelegen, auch weil es dafür große Fördersummen von Bund und Land gab. „Das war Konsens im Rat. Auch bei FDP und Linken“, sagte sie mit Blick nach rechts und links. Dort saßen René Schunk (FDP) und Susanne Herhaus (Die Linke), die sich beide auf der Bühne gegen den Verkauf der Schule aussprachen.

Doch OB Andreas Mucke verwies auf die Crux an der Sache: „Wir haben zwar eine steigende Bevölkerungszahl. In Cronenberg steigt die Zahl der Schüler aber nur ganz leicht an. Das gibt kein neues Schulgebäude her.“ Die Stadt könne sich auch keine andere Nutzung für die ehemalige Hauptschule vorstellen, die sich rentiert: „Stadtbibliothek oder Musikschule reichen nicht, um 4000 Quadratmeter kostendeckend zu betreiben.“

Nach mehr als anderthalb Stunden Podiumsbeiträgen ging das Mikrofon erstmals ins Plenum. Und dort forderte der erste Cronenberger ein konkretes Ergebnis: „Ich würde gerne hier herausgehen mit einer Vorstellung, wie der weitere Prozess jetzt aussieht. Wir haben viele gute Ideen.“

Als Reaktion zog Mucke ein kleines Angebot aus der Tasche: „Ich habe einen Vorschlag. Wir machen einen Workshop mit Einbeziehung des Bürgervereins und der Bezirksvertretung.“ Dort sollen dann alle auf den gleichen Stand gebracht werden und Ideen für eine Nutzung entwickelt werden. Sinnvoll wird diese Veranstaltung natürlich erst, wenn der Rat in seiner Dezembersitzung die Verkaufsentscheidung vertagt. Allerdings musste Mucke erneut Wasser in den Wein gießen: „Die Vorschläge müssen bezahlbar sein.“