Diskussion um Parkgebühren: Weitere Kritik — und Vorschläge

Neben Kritik gibt es auch Ideen zur Parkraumbewirtschaftung, beispielsweise die „Brötchentaste“ oder alternative Parkflächen.

Wuppertal. 950.000 Euro Mehreinnahmen pro Jahr: Diesen Betrag erhofft sich die Stadt ab 2013 von neuen und erweiterten Parkgebühren, die künftig auch in den Stadtteilzentren erhoben werden sollen. Bislang gilt dort die Parkscheibenregelung, künftig könnte die Parkgebühr einen Euro pro Stunde betragen. Wie berichtet, stoßen die Pläne auf heftigen Widerstand der Geschäftsleute in Vohwinkel, Ronsdorf, Cronenberg oder auch Wichlinghausen.

Viele Ladeninhaber befürchten Umsatzeinbußen. Die Einzelhändlergemeinschaften kritisieren aber auch die Verhältnismäßigkeit der Maßnahme. Bei der Vohwinkeler Werbegemeinschaft Aktion V fragt man sich, „wie die Stadt sparen will, wenn sie zunächst in neue Automaten investieren muss“. Nach Auskunft der Stadt sind die Kosten der Anschaffungen bereits in die 950.000 Euro eingerechnet.

Ob sich die Maßnahme dennoch rechnet, wird von Geschäftsleuten bezweifelt. Bernd Frischemeier von der Interessengemeinschaft W.i.R. in Ronsdorf fordert von der Stadt detaillierte Zahlen zu Aufwand und Ertrag für die Bezirke: „Die sollte uns Herr Dr. Slawig nicht schuldig bleiben.“

Doch es gibt auch Vorschläge für Alternativen zu Parkgebühren in den Stadtteilen: Beispielsweise die Einführung der sogenannten „Brötchentaste“, einer bereits bekannten Möglichkeit des kostenfreien Kurzzeitparkens für eilige Einkäufer (siehe Kasten oben). Der Cronenberger Bezirksbürgermeister Michael-Georg von Wenczowsky (CDU) könnte sich einen solchen Kompromiss vorstellen, mit dem Stadtteilbewohner beim täglichen Einkauf zumindest entlastet werden könnten.

Die Aktion V schlägt vor, statt der Stellflächen auf Straßen in den Einkaufszentren besser größere Parkflächen zu bewirtschaften, beispielsweise den Lienhardplatz oder Teile des großen Vohwinkeler Park & Ride-Platzes. Die Fläche gehört laut Wuppertaler Verwaltung zwar zu Teilen der Bahn und Akzenta, eine Bewirtschaftung durch die Stadt wäre theoretisch aber möglich. In der Vergangenheit sei eine entsprechende Nutzung jedoch kein Thema gewesen, sagt Stadtsprecherin Kathrin Petersen, da sie nicht zum Park & Ride-Konzept passe.