Wuppertaler Firma Distanzmelder von Riedel sorgt für Abstand in Corona-Zeiten

Wuppertal · Die Wuppertaler Firma hat ein System entwickelt, dass die Distanz zwischen Personen zentimetergenau bestimmen kann. Auch im DFB-Pokalfinale wurde die Technik schon eingesetzt.

Auch beim DFB-Pokalfinale wurde der Distag (links) von Riedel bereits eingesetzt. Das Wuppertaler Unternehmen liefert mit seinem System Bolero außerdem das Funkkommunikationsgerät für die Schiedsrichter.

Foto: Riedel Communications

Das Gerät ist nur 61 Gramm schwer, kann locker um den Hals oder in der Hosentasche getragen werden und soll für den nötigen „Sicherheitsabstand“ in Corona-Zeiten sorgen. Die Riedel Communications GmbH & Co. KG hat einen Distanzmelder namens „Distag“ auf den Markt gebracht, der sich mit einem Signal beim Träger bemerkbar macht, wenn der Mindestabstand von zum Beispiel 1,50 Meter zu Nebenmann oder -frau unterschritten wird. Das Unternehmen bietet die Technik als Mietmodell für Firmen und gewerbliche Kunden an.

„Distag“ sei ein Produkt „Made in Wuppertal“, sagt Jacqueline Voss, Corporate Business Development Manager bei Riedel. Die Nachfrage nach dem Produkt sei hoch. „Binnen kürzester Zeit haben wir eine Reihe von Anfragen seitens großer Firmen und Verbände bekommen“, betont sie. Bislang seien „bereits mehrere Tausend Geräte produziert und ebenso viele in Planung“.

Mit dem neuen Produkt möchte Riedel in gewisser Weise aus der Not eine Tugend machen, schließlich sind das Unternehmen und sein international ausgerichtetes Geschäftsmodell durch den Lockdown, die Quarantänemaßnahmen und die weltweiten Reisebeschränkungen massiv betroffen. Nach Wochen der Ausnahmesituation aufgrund von Covid-19 kehre die Gesellschaft nun zu einer „neuen Form von Realität zurück“, erklärt Firmengründer Thomas Riedel. „Neben den bekannten Hygieneregeln ist die Einhaltung des notwendigen Sicherheitsabstandes zwischen Menschen ein elementarer Bestandteil der Vorsichtsmaßnahmen. Und genau hier kommt ‚Distag‘ ins Spiel.“

Der Produktname ist ein englisches Hybridwort aus „distance“ (Distanz) und „tag“ (Etikett). Die Idee für das Produkt stammt von der Riedel-Tochterfirma Igtimi aus Neuseeland. Für die Arbeit bei dem renommierten Segelwettbewerb „America’s Cup“ wurde ein Distanzmelder entwickelt, der eine zentimetergenaue Ortung von Segelschiffen ermöglicht. „Diese Idee wurde vom Riedel-Headquarter in Wuppertal aufgegriffen und zu einem vollwertigen Produkt ausgebaut“, sagt Voss.

Wegen seines kompakten und minimalistischen Designs sowie der „intuitiven Bedienung“ sei das Gerät in diversen beruflichen Umfeldern wie bei Medienproduktionen, im Sport- und Kulturbereich, in der Industrie sowie im Einzelhandel, im medizinischen Bereich oder in Bildungseinrichtungen nutzbar. Die Technik bietet drei unterschiedliche Signalarten, die sich in zwei Stufen bemerkbar machen. Es kann per Vibrationsalarm vom Träger erfühlt werden, als akustischer Ton erklingen oder als LED-Signal erscheinen. Die Distanzgrenzen können den jeweils geltenden Vorschriften vor Ort angepasst und individuell festgelegt werden.

Das Gerät wird mit einem Akku betrieben, der eine Laufzeit von zehn bis zwölf Stunden hat, der Abstand zu anderen Menschen wird von dem System den Angaben zufolge auf zehn Zentimeter genau ermittelt. Bei Projekten vor Ort werde das System deshalb bereits von Riedel-Mitarbeitern auch selbst eingesetzt.

Managerin Voss ist zuversichtlich, dass das Unternehmen mit dem Gerät Erfolg haben wird. Es gebe zwar bereits vergleichbare Produkte auf dem Markt, „aber keines mit einem derart spezifischen Funktionsumfang“. Zudem sei das Gerät auf einen speziellen Kundenstamm aus dem Bereich Rundfunk und Veranstaltungen ausgerichtet. So erlaube der Vibrationsalarm auch den Einsatz der Technik bei Live-Übertragungen.