DNA soll Fahrdraht schützen

Die Bergische Museumsbahn will damit Metalldiebe abschrecken.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. Die Bergische Museumsbahn schützt die Kupferkabel jetzt mit spezieller Farbe und kleinen Plaketten. Ohne Spenden und eine Welle der Hilfsbereitschaft hätte die Diebstahlserie von Oberleitungen womöglich das Aus für die Bergische Museumsbahn bedeutet, sagte Dirk Brückmann, Geschäftsführer der Sicherheitsfirma, die die Materialien für die Sicherung spendete.

Im vergangenen Winter hatten Metalldiebe etliche 100 Meter des Fahrdrahts gestohlen. Michael Schumann, erster Vorsitzender des Vereins, bezifferte den Schaden auf mehr als 50 000 Euro. Mittlerweile sind neue Oberleitungen installiert. Damit es nicht noch einmal zu einem Diebstahl kommt, wurde der Draht jetzt gekennzeichnet. Das soll es für Diebe schwerer machen, ihn zu verkaufen.

Am vergangenen Wochenende trugen die Museumsbahner die sogenannte künstliche DNA auf. „Der Kupferdraht wird mit einer Farbe beschichtet, die unter der UV-Lampe grün strahlt“, erklärte Dirk Brückmann. Seriöse Metallverwerter überprüfen Lieferungen auf UV-Farbe. Kann der Verkäufer nicht belegen, dass er die markierten Drähte gekauft hat, verständigen sie die Polizei.

Für die Arbeiten kam ein Triebwagen des Vereins zum Einsatz, der auf dem Dach eine Arbeitsplattform hat. Die Mitglieder der Bergischen Museumsbahn brachten in regelmäßigen Abständen sogenannte Microdots auf. Auf ihnen steht „BMB 2016“ — die Abkürzung für Bergische Museumsbahn. „Damit können die Fahrdrähte eindeutig zugeordnet werden“, sagt Brückmann. Mehr als 50 000 Stück wurden über die gesamte Streckenlänge verteilt. Mit dem bloßen Auge kann man die Plaketten nicht erkennen: Sie sind so klein, dass man sie nur unter einem Mikroskop sehen kann.

Wilfried Thielen, ehemaliger Polizeibeamter, berät die Sicherheitsfirma und damit auch die Museumsbahn zu Schutzmechanismen. Er sagt, die Täter der vergangenen Monate hätten ihre Tat wahrscheinlich geplant. Mit einem handelsüblichen Bolzenschneider seien die Fahrdrähte nur schwer zu durchtrennen. Enorme Kräfte würden auf den Oberleitungen wirken. Thielen: „Durch den Spannungsverlust haben sich die Halterungen sehr stark verbogen.“ Auch wenn der Draht schon jahrelang aufgespannt worden war, so würde er sich beim abtrennen aufwickeln — so wie er einmal auf einer großen Rolle angeliefert worden war. Pro Meter liegt das Gewicht des Kupfers bei etwa einem Kilo.

Erneuert werden muss die künstliche DNA nicht. Sie hält Sonne, Wind, Regen und Fahrbetrieb aus. Damit Metalldiebe aber nicht erst am Schrottplatz merken, dass ein Diebstahl des BMB-Fahrdrahts sinnlos ist, stellten die Museumsbahner mehrsprachige Warnschilder auf, die auf die Kennzeichnung hinweisen.

Die Deutsche Bahn benutzt künstliche DNA seit 2011. Eine Maßnahme, die sich gelohnt zu haben scheint: Nach Konzernangaben wurden 2013 etwa 40 Prozent weniger Taten begangen als noch im Jahr davor. Fast 450 Täter konnten durch die DNA und zusätzliches Sicherheitspersonal überführt werden.