Doppeltes Beziehungs-Drama endete tödlich
Eine junge Wuppertalerin (27) flüchtete sich vor ihrem gewalttätigen Ehemann in eine neue Beziehung. Jetzt erstach sie der neue Lebensgefährte (35) im Streit in Köln.
Wuppertal/Köln. Yasemin F. (27, Name von der Redaktion geändert) aus Wuppertal ist in Köln von ihrem Lebensgefährten erstochen worden. Inzwischen werden immer mehr tragische Hintergründe der Bluttat vom vergangenen Donnerstag bekannt.
Wie die Wuppertaler Polizei auf WZ-Nachfrage bestätigt, war die junge Frau noch mit einem 29-Jährigen aus Wuppertal verheiratet. Ihren Ehemann, mit dem sie zwei Söhne hat, hatte sie vor gut acht Monaten verlassen - nach dem er sie mehrfach geschlagen hatte. Sie flüchtete zu ihrer Schwester nach Köln, begann eine neue Beziehung mit dem 35-jährigen Tayfun H. (Name geändert). Dieser brachte sie nun im Haus ihrer Schwester um.
Zu seinen Motiven schweigt der 35-Jährige, der derzeit in Untersuchungshaft sitzt. Dass er die Tat begangen hat, ist jedenfalls laut Kölner Polizei unstrittig. Nach deren Ermittlungen soll Tayfun H. am Abend des 30. Juli seine Freundin in der Wohnung ihrer Schwester in Köln-Ostheim aufgesucht haben. Dort kam es zu einem lautstarken Streit, in dessen Folge Yasemin F. unter Hilfeschreien durch das Treppenhaus vor das Haus floh. H. soll sie verfolgt, in den Keller des Gebäudes gezerrt und dort mit einem Messer aus der Küche ihrer Schwester getötet haben. Die Polizei spricht von zahlreichen Stichverletzungen am ganzen Körper der Frau.
Von der kurz darauf eintreffenden Polizei - gerufen hatte sie F.s Schwester - ließ sich H. anschließend widerstandslos festnehmen. "Ich habe sie geliebt", soll er noch zu einem Nachbarn gesagt haben. Am Tag nach der Tat wurde H. dem Haftrichter vorgeführt. Seither sitzt er ein. Er lässt sich von einem Anwalt aus Wuppertal vertreten und verweigert die Aussage. Aus dem Umfeld des Opfers hieß es nach der Tat, Eifersucht sei der Grund für den Streit und Tayfun H.s Messer-Attacke gewesen. Angeblich habe Yasemin H. zu ihrem Noch-Ehemann und ihren Kindern zurück gewollt - das will zumindest die "Bild"-Zeitung erfahren haben. "Spekulationen", heißt es dazu von der Kölner Polizei. Nach der Tat habe es in dem "Problemviertel" (Polizeisprecher Winfried Südkamp) viel Redseligkeit gegenüber Medienvertretern gegeben.
Gesichert ist hingegen: Tayfun H. ist für die Polizei kein Unbekannter. Im vergangenen Jahr soll er den Noch-Ehemann von Yasemin F. bedroht haben: Er solle F. für ihn freigeben. Mehrfach soll es Streit zwischen dem Ehemann und Tayfun H. gegeben haben. Tayfun H., ein Gewalttäter, dessen Gefährlichkeit zu spät erkannt wurde? Nein, heißt es dazu von Ralf Dargel von der Wuppertaler Polizei: "Die Bedrohungen von damals und die Tat in Köln haben nichts miteinander zu tun." Es habe in der Vergangenheit niemals Anzeichen gegeben, dass H. gegen seine Lebensgefährtin aggressiv werden könnte.
Die Kölner Polizei teilt diese Ansicht. Sie ermittelt weiter gegen H. Der Vorwurf: Totschlag. Winfried Südkamp: "Es ist nicht auszuschließen, dass er am Ende auch wegen Mordes angeklagt werden könnte."