Jochen Calypso: Mit Schnäuzer und Stretch-Limo durchs Tal
Am Samstag tritt der Trash-Schlagerbarde im Köhlerliesel auf. Damit auch alle Bescheid wissen, gibt’s vorab eine spezielle Promo-Tour.
Wuppertal. Die ersten dummen Gesichter gibt’s schon vor dem Start. Irgendwo zwischen Rotlichtviertel und Staatsanwaltschaft an der Hofaue. Kein Wunder, bietet sich den Passanten Freitagmittag doch ein eher ungewöhnliches Bild. Lässig lehnen zwei Typen in weißen 70er Jahre-Anzügen, silberfarbenen Hemden, Sonnenbrillen und sehr weißen Stiefeln vor der orangefarbenen Stretch-Limousine vom Mad Dog.
Was anmutet, wie eine Szene aus einem Softporno, ist Auftakt einer ungewöhnlichen Promo-Tour. Aber ungewöhnliche Typen verlangen eben ungewöhnliche Methoden. Trash-Schlagerbarde Jochen Calypso meldet sich zurück und will mit einer Spritztour durch die Stadt ein bisschen Werbung machen fürs Comeback-Konzert am Samstag im Köhlerliesel. "Das ist der Auftakt zu unserer Welttournee", sagt Calypsos Jochen und räkelt sich auf dem Rücksitz der Limo. "Wir starten mit den Tropen - Bottrop und Castrop." Auf seiner Oberlippe verzieht sich der aufgeklebte Porno-Schnäuzer zu einem kleinen Grinsen.
Mit diesem speziellen Humor haben sich Jochen und sein kongenialer Partner Marco Marenge seit 2005 in der lokalen Szene einen Namen gemacht. Damals hatten sie - rein spaßeshalber - beim Rockförderpreis mitgemacht. Seither hat das skurrile Duo rund 35 Auftritte absolviert. "Wir spielen überall", sagt Marco Marenge alias Marc Munz und winkt einer jungen Frau zu, die neugierig auf das acht Meter lange Fahrzeug starrt. Ob Hochzeiten, Geburstagsfeiern - auch bei der Party eines Bildungsträgers in Dormagen haben sie ihre sehr eigene Schlager-Mischung schon vorgetragen. "Die wollten halt was mit Niveau", sagt der Namensgeber.
Ist klar. Immerhin sind Jochen Calypso mit so intellektuellen Nummern wie "Nimm die Hand aus meiner Hose, ich zähl bis 100" bekannt, also zumindest stadtbekannt, geworden. Dem eigenen Bekunden nach, haben sie sogar schon vor Oberbürgermeister Peter Jung und seinem Vorgänger Hans Kremendahl gespielt. "Der wollte aber nicht bei der Polonaise mitmachen", erzählt Marco. Und dass, obwohl sie dafür fast schon berühmt sind.
In der sengenden Mittagssonne schlängelt sich die auffällige Limo derweil durch die Friedrich-Ebert-Straße und sorgt für grinsende Gesichter. Jens Krefting, Inhaber des Mad Dog und Besitzer des dazugehörigen Fahrzeugs, sitzt am Steuer. Ein Freundschaftsdienst für die Jungs, schließlich kennt man sich schon ewig. Und auch an der neuen Adresse an der Hofaue wollen Jochen Calypso bald mal wieder auftreten.
Was die Fans am Samstag erwartet? Die alten Klassiker? Natürlich. Cover-Songs wie Roland Kaisers "Manchmal möchte ich schon mit Dir"? Selbstverständlich. Eine Polonaise? Garantiert. Und vielleicht bekommt jemand Lust, im nächsten Jahr selbst den Jochen zu geben.
Dann ist der echte Calypso nämlich mal wieder in der weiten Welt unterwegs, und Marco braucht einen neuen Partner. Denn vielleicht gibt’s mit Hilfe von Produzent und Sänger Denny Fabian bald eine CD von Jochen Calypso. Und Fabian, so munkelt man, soll am Samstagabend auch im Köhlerliesel vorbeischauen...