Forschung Dummy fährt mit einem Tesla Roadster durchs All: Wissenschaftler der Bergischen Uni Wuppertal konnten das Auto durchs Teleskop sehen
Wuppertal · Zuletzt machte Elon Musk vor allem durch seine Übernahme von Twitter von sich reden. Doch vor über fünf Jahren – genauer gesagt am 6. Februar 2018 – sorgte er mit einer spektakulären Aktion für Aufsehen, als seine Firma SpaceX seinen kirschroten Tesla Roadster mit der „Falcon Heavy“ ins Weltall beförderte.
Seitdem schwebt das Auto dort oben herum. Mit an Bord war ein Dummy mit dem Namen Starman – eine Anspielung auf den gleichnamigen Song von David Bowie. Zudem befand sich im Handschuhfach ein Exemplar des bekannten Buchs „Per Anhalter durch die Galaxis“ von Douglas Adams.
Blick vom Observatorium
auf den Roadster im Weltraum
Musikalisch wurde der „Starman“ gleich doppelt beschallt: Auf dem einen Ohr hörte er Bowies „Space Oddity“ und auf dem anderen Ohr „Is there Life On Mars?“. Laut der Webseite www.whereisroadster.com, die das Schicksal des Autos verfolgt und unter anderem allerlei Zahlen und Daten liefert, hätte der Starman – sofern die Batterie noch funktionieren würde – „Space Oddity“ inzwischen über 534 828 Mal gehört und „Is there Life On Mars?“ über 720 658 Mal.
Auch die Weltraum-Forscher der Bergischen Universität Wuppertal haben durch ein Teleskop in einem in Argentinien stationierten Observatorium einen Blick auf den Tesla Roadster im Weltall geworfen. „Wir haben jetzt lange nicht mehr geguckt“, erzählt Professor Karl-Heinz Kampert, Lehrstuhlinhaber für Astroteilchen-Physik. Die Idee damals, den Tesla zu beobachten, kam von einem Kollegen aus Prag. „Über das Observatorium untersuchen wir, wie transparent die Atmosphäre ist“, berichtet der Professor. Als sich die Gelegenheit ergab, nahmen die Wissenschaftler den Roadster ins Visier eines kleineren Teleskops. „Er zeigte sich als Punkt im Gesichtsfeld des Teleskops“, so Kampert. „Man sah etwas Viereckiges.“
Inzwischen dürfte von dem Auto angesichts der kosmischen Strahlung nicht mehr viel übrig sein. Seit 2018 hat es keine direkten Beobachtungen mehr gegeben. Mit Stand 29. Juni, 11.50 Uhr, ist der Tesla aus Musks Privatbesitz laut whereisroadster.com 179 810 084 Kilometer von der Erde entfernt. Er bewegt sich demnach mit einer Geschwindigkeit von 63 827 Stundenkilometern auf die Erde zu.
Von der Sonne ist das Auto mit Stand 29. Juni, 11.50 Uhr, 248 046 810 Kilometer entfernt und vom Mars 483 937 688 Kilometer. Inzwischen ist der Roadster laut der nicht mit SpaceX oder Musk in Verbindung stehenden Webseite weit genug gereist, um alle Straßen auf der Welt rund 67 Mal zu befahren.
Einen wissenschaftlichen Nutzen hat der Roadster im All übrigens nicht. Es ging damals darum, bei dem ersten Start einer Falcon Heavy eine Nutzlast mit in den Weltraum zu schicken, die nicht allzu wertvoll sein durfte. Das Risiko eines Scheiterns wurde als zu hoch erachtet, um beispielsweise einen teuren Satelliten mitzuschicken.