Sicher ist Sicher Wuppertaler Polizeihauptkommissarin Sylvia Gromzik über die Ausstattung beim Radfahren
Wuppertal · Von Bremsen, Reflektoren und einem rohen Ei.
Das wichtigste Hilfsmittel von Polizeihauptkommissarin Sylvia Gromzik ist ein Ei. Damit zeigt sie effektvoll, wie ein Fahrradhelm schützen kann. Die Demonstration gehört zu dem Programm, mit dem die Polizistin von der Verkehrsunfallprävention der Wuppertaler Polizei Viertklässlern erklärt, was sie durch Ausrüstung und Kleidung für ihre Sicherheit beim Radfahren tun können. Die Tipps sind auch für Erwachsene relevant, daher hat sie die wichtigsten Aspekte der WZ gezeigt.
Die Sache mit dem Ei funktioniert mithilfe eines Miniatur-Fahrradhelms aus Styropor, der genau auf das rohe Ei passt, als wäre es ein Kopf. Sylvia Gromzik legt das Ei in den Mini-Helm, lässt ihn – mit dem Styropor nach unten - aus etwa einem Meter Höhe in eine Pfanne fallen: Das Ei bleibt heil. Die in der Miniversion nur einen halben Zentimeter dicke Styroporschicht schützt. Natürlich endet der anschließende Fall ohne Helm mit Eiermatsch in der Pfanne. Auch wenn unser Kopf weniger zerbrechlich ist als eine Eierschale, ist die Vorführung eindrücklich. Ein Helm ist beim Radfahren keine Pflicht, wird aber dringend empfohlen.
Wie ein echter Helm richtig auf dem Kopf sitzt, erklärt die Polizistin: „Zwei Finger breit über der Nase“ soll der Helm auf der Stirn enden – nicht etwa in den Nacken geschoben werden. „Wir wollen unser Gehirn schützen und das sitzt hier“, macht sie deutlich. Die Bänder an den Seiten sollen in einem Dreieck um das Ohr liegen, der Verschluss so eng gezogen werden, dass wieder zwei Finger zwischen Band und Kinn passen. Die Polizistin, die viel Fahrrad fährt, hat sich einen Helm mit Visier angeschafft, um bei schneller Fahrt Insekten zu entgehen.
Ein Helm ist nicht vorgeschrieben, aber einige Dinge am Fahrrad. Das wichtigste sind die Bremsen, eine am Vorderrad, eine am Hinterrad, die unabhängig voneinander funktionieren. Sylvia Gromzik führt vor, wie diese ganz leicht vor dem Start geprüft werden können: Das Fahrrad schieben, die Vorderbremse schnell und kräftig anziehen. Bei jedem Fahrrad sollte sich in dem Moment das Hinterrad anheben. Beim Test der Hinterradbremse sollte das Hinterrad blockieren und nur noch über den Boden schleifen statt rollen. Ist die Hinterradbremse eine Rücktrittbremse, muss man für den Test das Hinterrad anheben, per Pedale in Schwung bringen und mit Rücktritt stoppen.
Ein verkehrssicheres Rad muss außerdem funktionierendes Licht vorn und hinten haben, inzwischen sind auch batteriebetriebene Leuchten erlaubt. Sylvia Gromzik nutzt über die Pflichtausrüstung hinaus ein Extra-Bremslicht, das es für kleines Geld zu kaufen gibt. Das kann einfach angeklippt werden, braucht keine zusätzliche Verkabelung, sondern reagiert auf die Bewegungsveränderung: Wird das Rad langsamer, leuchtet es wie bei einem Auto rot auf.
Vorgeschrieben sind Reflektoren vorn und hinten – diese sind oft in die Lampen integriert, sowie an den Pedalen und den Reifen. Klassisch sind gelbe Reflektoren zwischen den Speichen, mindestens zwei pro Laufrad sind Pflicht. Viele Reifen haben einen reflektierenden Streifen integriert. Möglich sind auch kleine reflektierende Röhrchen an den Speichen. Sind sie die einzigen Reflektoren an den Laufrädern, „muss an jeder Speiche ein Stick sein“, betont Sylvia Gromzik. Das schreibt die Straßenverkehrsordnung so vor. „Man sollte außerdem darauf achten, dass die Reflektoren sauber sind“, sagt sie, „sonst reflektieren sie nicht.“
Zur Pflichtausstattung gehört eine funktionierende Klingel, die auch während der Fahrt leicht zu bedienen ist. Sylvia Gromzik hat sich eine größere, dunkeltönende Klingel angeschafft. „Die hohen hellen Töne hören viele im Verkehrslärm nicht so gut“, erklärt sie.
Ein Helm schützt vor Verletzungen, die weitere Kleidung kann dazu beitragen, besser gesehen zu werden. Sylvia Gromzik nutzt im Winter eine neonfarbene Jacke und im Sommer eine neonfarbene Weste, beides mit vielen reflektierenden Flächen. Wer keine solche Jacke hat, findet im Handel auch reflektierende Gurte, die zum Beispiel wie Hosenträger über der Kleidung umgeschnallt werden. Auch eine Autowarnweste kann über die übrige Kleidung gezogen werden.
Die Polizistin hat zudem bei ihrer Fahrradtasche und ihrem Rucksack auf reflektierendes Material geachtet. Zudem nutzt sie Fahrrad-Handschuhe: Die reduzieren bei einem Sturz die Verletzungsgefahr und ihre Reflektorenflächen machen im Dunkeln ein Handzeichen sichtbarer.
Zum Fahren mit Fahrrad, Pedelec und E-Bike bietet die Polizei Trainings für Erwachsene an, etwa am 19. Juli und 26. Juli, jeweils 10-13 Uhr, an der Jugendverkehrsschule, Ehrenhainstraße 110. Info und Anmeldung unter Telefon 0202 / 284-9523 oder
Verkehrsunfallpraevention.Wuppertal@polizei.nrw.de