Freizeit Drei Tage lang lockt das Festival Musikbegeisterte in die Innenstadt von Wuppertal

Wuppertal · Dach der Stadt gastiert im Pelzhaus.

Beim Festival „Dach der Stadt“ gibt es drei Tage lang gute Stimmung und gute Musik.

Foto: Andreas Fischer

Mit viel Kreativität, Engagement und Idealismus ist es den Akteuren der Kunst- und Kulturinitiative „Dach der Stadt“ gelungen, ihr dreitägiges Festival sogar während der Pandemie zu veranstalten. War das Autokino auf dem Carnaper Platz im ersten Corona-Jahr eine probate Möglichkeit, ein Gemeinschaftserlebnis zu ermöglichen, so fand es jetzt in der gleichermaßen familiären wie auch stylischen Atmosphäre der Bar und Lounge „Pelzhaus“ statt.

Zwar verfügen die Veranstaltungsexperten von Dach der Stadt über umfangreiche Erfahrungen, wenn es um die Organisation großer Events geht, aber dass jetzt ein eher kleines und dazu noch zentral gelegenes Szene-Lokal an der Neumarktstraße als passendes Setting gewählt wurde, hat einen besonderen Grund: „Wir haben eine Musikförderung erhalten“, erklärt Mitveranstalter Thilo Küpper und ist überaus stolz auf diese Anerkennung seines Festivalkonzepts. „Den Förderbescheid haben wir aber erst vor vier Wochen bekommen, sodass dieser Zeitraum zu kurz war, um wieder eine große Open-Air-Veranstaltung zu planen“, begründet er, warum es diesmal klein und familiär sein würde.

Die Messlatte hing aber deshalb nicht weniger hoch: „Mit den Künstlern, die bei uns auftreten, könnten wir täglich etwa 600 Gäste begrüßen“, hat sein Team die Rückmeldungen auf das Programm im Internet und die Nachfrage nach Eintrittskarten beobachtet. Grundlage des Dach-der-Stadt-Festivals sei es, Musikern und Discjockeys, die sich bereits als Kunstschaffende einen Namen gemacht haben und kurz vor dem ganz großen Durchbruch ständen, noch einmal einen Auftritt in familiärem Rahmen zu ermöglichen, erläutert Thilo Küpper.

Weil nach dem Förderbescheid rasch ein Veranstaltungsort gefunden werden musste, und weil Thilo Küpper und der Gastronom Umut Erdogan gut befreundet sind, wurde aus einer eher aus Spaß in den Raum gestellten Idee rasch ein Konzept: „Machen wir‘s doch im Pelzhaus“, war der Vorschlag, denn hier gibt es auf zwei Etagen die Möglichkeit, auf unterschiedlichen Bühnen verschiedene Kunstrichtungen zu präsentieren. Mit einem Beleuchtungskonzept, das die Räume magisch und geheimnisvoll illuminiert, und einem kontrastreichen Programm, in dem sich die gesellschaftliche Utopie der Veranstalter widerspiegelt, lockte das Dach-der-Stadt-Festival auch an diesen Ort zahlreiche Besucher.

Zu ihnen gehörte etwa Julia Schulte, die zum ersten Mal im Pelzhaus war und sich von der familiären, lockeren und offenen Atmosphäre verzaubern ließ: „Ich habe im Internet das Festival-Programm gesehen und mich entschlossen, hier einmal vorbeizuschauen.“

Gastgeber und Urwuppertaler Umut Erdogan ist in Ronsdorf aufgewachsen, Gastwirt aus Leidenschaft. Er kennt seine Gäste mit Namen, hier geht man vertraut miteinander um, lebt, was Thilo Küpper als Programm formuliert: „Wir wollen eine Veranstaltung für alle Menschen, gleich welcher Hautfarbe, welchen Geschlechts, welcher Gesinnung oder Herkunft. Beim Festival soll sich jeder wohlfühlen, vor allen Dingen soll sich jeder sicher fühlen.“

Dass das so ist, dafür wurde das Konzept „Safe Room“ entwickelt. Es gibt Einlasskontrollen und einen Sicherheitsdienst. Dass das nötig ist, findet Thilo Küpper zwar schade, aber es sei notwendig, weil Toleranz, Respekt und ein friedlicher Umgang untereinander in unserer Gesellschaft leider noch keine Selbstverständlichkeit seien. Er fügt hinzu: „Ja, ehrlicherweise ist das derzeit noch eine gesellschaftliche Utopie.“

Keine Utopie hingegen ist die Gleichberechtigung, denn die Anzahl der Frauen und Männer, die im Pelzhaus im Rahmen des Festivals auftreten, hält sich die Waage. Für Svenja Banecke ist das Pelzhaus ein Veranstaltungsort, den sie schon kennt und sehr schätzt: „Ich wohne in der Nähe und bin öfter hier, weil man so eine entspannte Atmosphäre erlebt“, freute sie sich auf das abwechslungsreiche Programm des Abends, das von Zeck, Moglii Bora und DJane Mauzmon gestaltet wurde.