Ein alter Bekannter ist neuer Chef von 900 Polizeibeamten

Manfred Scheibe hat in seiner Karriere schon oft in Wuppertal gearbeitet. Mit der WZ sprach er über alte Zeiten und die Zukunft.

Wuppertal. „Polizeibekannt“ ist normalerweise ein Attribut, das man Verdächtigen anheftet. Im Fall von Manfred Scheibe ist das anders: Seit drei Wochen ist der 57 -Jährige als Leiter der Gefahrenabwehr/Einsatz der ranghöchste Polizeibeamte der Kreispolizeibehörde Wuppertal und Chef von 900 Kollegen.

Manfred Scheibe, neuer Leiter Gefahrenabwehr/Einsatz in der Kreispolizeibehörde Wuppertal

Und der zweifache Familienvater ist in der Tat ein alter Bekannter. „Wuppertal ist meine Heimatbehörde“, bekennt der gebürtige Dortmunder, der in Witten lebt. 1975 ging Scheibe erstmals Streife — in Barmen. Immer wieder sammelte der passionierte Sportler, Tänzer und Motorradfahrer Erfahrungen in Wuppertal. So in den Jahren 1991 bis 1993 im damaligen Schutzbereich Vohwinkel, zu dem seinerzeit auch der Bereich Stadion am Zoo gehörte. WSV-Fans werden sich erinnern: In jenen Jahren stieg der Wuppertaler SV in die 2. Liga auf — fünfstellige Besucherzahlen und Problemspiele unter anderem gegen Essen, Aachen und Münster gehörten zum Polizeialltag.

Zehn Jahre später ist die Besucherresonanz beim WSV zwar kaum vierstellig, doch die Polizeiarbeit bleibt. BVB-Fan Scheibe zur WZ: „Wir setzen weiterhin auf Kontrollen der Fanszene und auf Kooperation mit dem Verein.“

Mit Problemfans kennt sich Scheibe aus: Während seines zweiten Gastspiels in Wuppertal von 2003 bis 2008 war er unter anderem mit der Sicherheitsplanung für die Fußball-WM in Deutschland 2006 betraut. Wie berichtet, wurde in jener Zeit eine Kartei über potenzielle Gewalttäter erstellt.

Bei der gestrigen offiziellen Vorstellung gab es seitens der Polizeipräsidentin Birgitta Radermacher vorab viel Lob: „Manfred Scheibe kennt sich in der Behörde aus. Er war und ist unser Wunschkandidat für den Posten.“ Der 57-Jährige lächelt dazu, dankt seinem Vorgänger, dem nach Düsseldorf abgewanderten Georg Schulz: „Er hat mir eine wohlbehütete Behörde übergeben.“ Im WZ-Gespräch nennt er Problemfelder der Zukunft: „Wir müssen die Altersstruktur innerhalb der Behörde im Blick haben.“ Es gelte, die „Überalterung von Dienststellen“ zu vermeiden.

Die größte Baustelle hat der Leitende Polizeidirektor ab Ende dieses Jahres vor sich. Wie berichtet, steht die Sanierung des denkmalgeschützten, aber total maroden Präsidiums an der B 7 an — bei laufendem Betrieb. Scheibe sieht das pragmatisch: „Das wird für die Belegschaft sicher mit Unannehmlichkeiten verbunden sein — die Sanierung ist aber zwingend erforderlich.“