"Ein Knall, dann war die Wand weg!" - Drei Menschen nach Haus-Explosion in Lebensgefahr

Nach der Detonation gegen Mitternacht stürzte das Haus in Wuppertal am Sonntag in sich zusammen. Die Ursache steht noch nicht fest.

Das Haus stürzte am Sonntag in sich zusammen.

Foto: Holger Battefeld

Eine Explosion hat in der Nacht zu Sonntag ein Mehrfamilienhaus an der Lenneper Straße in Heckinghausen in die Luft gesprengt. Die Feuerwehr konnte die Bewohner über Drehleitern aus dem brennenden Gebäude retten, bevor es am Sonntagmorgen einstürzte.

Am Sonntagmittag steigt immer noch Rauch aus den Überresten des dreistöckigen Gebäudes auf. In der Häuserreihe klafft ein Loch. Schutt, Steine und Holz liegen bis auf die Straße, die weiträumig abgesperrt ist. Feuerwehrleute richten weiterhin ihren Löschschlauch auf den Trümmerhaufen. Ein Bagger trägt ihn Stück für Stück ab — zuvor wurden Suchhunde eingesetzt, um sicherzugehen, dass sich keine Menschen mehr darunter befinden, bestätigt Polizeisprecher Stefan Weiand. Auch ein Abgleich mit den Aussagen der Bewohner habe ergeben, dass niemand mehr im Haus war.

Einer der Bewohner ist Dennis Höhl. Der 20-Jährige hat mit seiner Mutter und seiner Lebensgefährtin in der dritten Etage gewohnt. Zum Zeitpunkt der Explosion war er noch wach, sah fern. „Das war ein Schockmoment. Ein lauter Knall, dann war die Wohnzimmerwand weg“, sagt er. „Ich hab’ alles gegriffen, was ich tragen konnte. Meine Frau ist mit der Katze raus, ich hab’ meiner Mutter geholfen“, beschreibt er. Dann sei er wieder ins Haus, habe anderen Bewohnern geholfen.

Zunächst war die Rede von 24 Verletzten gewesen. Später korrigierte die Polizei diese Zahl: 31 Menschen seien untersucht worden, fünf seien verletzt. Drei von ihnen schweben in Lebensgefahr.

Meterhohe Flammen bei Explosion in Wuppertaler Wohnhaus
40 Bilder

Meterhohe Flammen bei Explosion in Wuppertaler Wohnhaus

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Dennis Höhl selbst ist unverletzt geblieben — nur die Katze hat ihn gebissen. Auch seine schwangere Lebensgefährtin Julina Salzberg hatte Glück. Die 18-Jährige wurde untersucht: „Alles in Ordnung mit dem Baby“, sagt sie erleichtert. „Ich war im Schlafzimmer, wollte mich gerade hinlegen, als ich den Knall hörte. Dann kam die Tür auf mich zugeflogen.“

Sie hat erst kurz in dem Haus mit der rosa Fassade gewohnt, erzählt sie. „Für ihn ist das schlimmer“, sagt sie mit Blick auf ihren Freund. „Er ist da aufgewachsen. Kinderfotos, Erinnerungen, alles weg.“ Der Trümmerhaufen hat alles verschluckt. Obenauf liegt ein Kühlschrank, sonst sind kaum noch Einrichtungsgegenstände auszumachen. „Ich kann nichts erkennen“, sagt Dennis Höhl und sucht die Überreste mit den Augen ab. Auch zwölf Stunden nach der Explosion ist seine Stimme tonlos, steht er merklich unter Schock. „Ich kann immer noch nicht realisieren, was da geschehen ist.“ Wie es jetzt für ihn und seine Familie weitergeht? „Wir kommen erstmal bei Freunden unter. Dann müssen wir weitersehen.“ Auch alle übrigen Bewohner können laut Polizei von Angehörigen aufgenommen werden.

Bilder der Verwüstung: Der Tag nach der Explosion im Wuppertaler Wohnhaus
30 Bilder

Bilder der Verwüstung: Der Tag nach der Explosion im Wuppertaler Wohnhaus

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Was die Ursache für die Explosion ist, steht noch nicht fest. Angeblich habe ein „schwieriger Mieter“ im Haus gewohnt, heißt es auf der Straße. Polizeisprecher Weiand sagt: „Das ist Teil der Ermittlungen.“

Die Feuerwehr war mit einem Großaufgebot vor Ort. Immer wieder wurde Verstärkung angefordert, an dem Einsatz waren unter anderem die Feuerwehr aus Barmen, Elberfeld, Vohwinkel, Cronenberg und Ronsdorf beteiligt. Helfer vom Technischen Hilfswerk sicherten die Unglücksstelle. Insgesamt waren rund 90 Kräfte der Feuerwehr und des Technischen Hilfswerks im Einsatz. Auch die Kriminalpolizei war vor Ort und hat zur Ermittlung der Ursache einen Sachverständigen für Brand- und Explosionsursachen hinzugezogen, der die Arbeiten begleitet.

In eigener Sache: In einer früheren Fassung dieses Textes stand, dass die Explosion in Langerfeld stattfand. Dieses Stück der Lenneper Straße gehört aber nicht mehr zu Langerfeld, sondern zu Heckinghausen. Hier haben wir den Fehler korrigiert.