Ein Parkschein für Container
Von einem Augsburger Autofahrer, dem Altglascontainer und Politessen das Parken in Barmen verleideten.
Wuppertal. Harald Walter ist sauer. Der Augsburger war zur Durchreise in Wuppertal und hat sich ein Knöllchen gefangen. Das ist eigentlich nicht berichtenswert, wären da nicht besondere Umstände, die auf eine Posse hindeuten. Harald Walter jedenfalls glaubt, dass ihm die Verwaltung einen Schildbürgerstreich gespielt hat. Was also geschah an jenem Sonntag, 14. März?
Harald Walter musste in der Straße Heubruch in Barmen etwas abholen und steuert mit seinem Auto den ausgewiesenen und kostenpflichtigen Parkplatz an. Der aber war besetzt. Allerdings nicht durch Autos, sondern durch von der AWG abgestellte Altglas- und Papiercontainer. Von den drei Parkplätzen waren zwei mit Containern zugestellt, auf dem dritten stand ein Auto.
Der Augsburger hatte schwer zu tragen, parkte seinen Wagen also an einer anderen Stelle. "Auf der anderen Seite der Kreuzung entdeckte ich einen freien Parkplatz. Als ich dort ankam, entdeckte ich zu meinem Leidwesen das Halteverbotszeichen. Da meine Besorgung lediglich in einer Abholung bestand, es sich um einen Sonntag handelte und durch ein kurzes Stehen meines Wagens mehr als fünf Meter vor dem Kurvenschnittpunkt an einer Straßenecke keinerlei Behinderung entstand, entschied ich mich, den Wagen dort für einen Moment stehen zu lassen."
Das hätte er besser nicht getan, denn als er zurück zum Auto kam, hatte er sich ein Knöllchen gefangen. "Da Wuppertal in der Touristenwerbung auch seine Besucherfreundlichkeit in den Vordergrund stellt, habe ich nicht damit gerechnet, dass ich unmittelbar im gleichen Moment verwarnt werden würde", meint er heute im Rückblick.
Der langen Rede kurzer Sinn: Harald Walter will nicht zahlen und meint, er sei von der Stadt und den auf dem Parkplatz stehenden Altglascontainer je geradezu dazu genötigt worden, im Halteverbot zu stehen.
Deswegen schlägt er im Schreiben an die Stadt auch gleich vor, die 15 Euro Verwarnungsgeld mit seine 15 Euro Auslagen zu verrechnen. Ach ja, es könnte eine Einigung in aller Güte sein.
Das wird es aber nicht. "Verkehrsregeln gelten immer und ich habe kein Verständnis dafür, wenn Autofahrer meinen, dass sie für sie nicht zutreffen", sagt Reinhard Behr von der Wuppertaler Straßenverkehrsbehörde. Laut Behr sind die Container von einem anderen Standort in der Nähe zur Straße "Heubruch" verlegt worden, weil an ihrem früheren Standort, der Flurstraße, gebaut werde. Da dies länger dauert, werden seiner Auskunft nach die Container dort weitere drei Jahre stehen bleiben - und die Parkplätze belegen.
Das ist laut Behr auch vollkommen gerechtfertigt, weil Mülltrennung als Umweltschutz auch wichtig sei.
Zudem, so seine Argumentation, müsse immer abgewogen werden, welche anderen Nutzungen als das Parken wichtig seien. Als Beispiel nennt er die Außengastronomie in der Luisenstraße. Dort, wo die Wirte ihre Tische hätten, könne ja auch nicht geparkt werden.
Zurück zu Harald Walter: Bekommt der Augsburger sein Knöllchen erlassen? "Mit Sicherheit nicht", sagt Reinhard Behr.