Ein Plädoyer für kulturelles Engagement
Im Taltontheater sprach der frühere Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin zum Thema „Macht Kultur glücklich.“ Er ermutigte seine Zuhörer für den Zugang zu Bildung und Kultur zu kämpfen.
Wuppertal. Das Schauspielhaus ist geschlossen, im Opernhaus gibt es personelle Veränderungen und Schauspieler und Sänger bangen um ihre Arbeitsplätze. Angesichts der Sparzwänge der Stadt Wuppertal im Bereich der Kultur klang die Frage: „Macht Kutur glücklich?“ fast wie Ironie. Vor zahlreichen Zuhörern wurde zu diesem Thema im Taltontheater am Diskussionsabend der SPD in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Ebert-Stiftung diskutiert.
Das Wuppertaler Publikum hoffte auf konkrete Antworten — die es jedoch nicht gab. Philosophie-Professor Julian Nida-Rümelin zauberte trotzdem ein Leuchten in die Gesichter der Zuhörer. Denn der ehemalige Kulturstaatsminister und Vorsitzende der Grundwertekommission der SPD ermutigte die Zuhörer in ihrem Engagement für die Kultur. In seinem Referat „Kultur und Lebensform“ erinnerte er an menschliche Würde, gegenseitigen Respekt, Werte des Humanismus. Dazu ging er weit in der Geschichte der Sozialdemokratie zurück, zog Schlussfolgerungen auf heutige globale, nationale Veränderungen.
„Ja, Kultur macht glücklich“, war die klare Einschätzung. Philosophische Auffassungen aus der Antike, Gedanken des Humanismus von Wilhelm von Humbold und Immanuel Kant bestimmten den Vortrag, wie Ideen eines Ferdinand Lassalle, Willy Brandt und Helmut Schmidt. Zeigten sie doch, wie sich Menschen in der Geschichte Zugang zu Bildung, Kultur in einer Demokratie erkämpften. Das öffnete den Zuhörern die Herzen, um nach „bitteren Pillen“ auf der heutigen Kultur- und Bildungsebene an das eigene Engagement zu glauben. Nida-Rümelin warnte, das duale Schulsystem zu schwächen. „Kulturförderung muss flexibel gestaltet werden und darf nicht in musealen Strukturen verharren“, sagte er.
„Die Förderung von Kultur liegt bei den Kommunen. Um finanzpolitisch gestaltungsfähig zu bleiben, braucht es Geld. Das geht nur über Steuern“, sagte Andreas Bialas, SPD-Landtagsabgeordneter NRW. Musikalisch umrahmte die Philipp Humburg Band die Veranstaltung.