Ein Stück Barmen auf 2610 Metern

Schon seit 118 Jahren bewirtschaftet der Wuppertaler Alpenverein die Hütte in Österreich.

Foto: DAV Sektion Barmen

Barmen. Nicht wenige Wuppertaler sind stolz darauf, dass ihre „Barmer Hütte“ auf 2610 Metern über dem Meeresspiegel im neuen Glanz wieder den Betrieb aufgenommen hat. Während Laien sich überlegen, wo denn in Wuppertal diese Höhen überhaupt existieren sollen, wissen Insider sofort, dass es sich bei dem komplett neu sanierten Objekt zwar um das Eigentum des Wuppertaler Alpenvereins (DAV) — Sektion Barmen — geht. Das aber nicht im Bergischen Land, sondern mitten in den Bergen in Österreich liegt.

Foto: DAV Sektion Barmen

Bereits seit rund 118 Jahren bewirtschaftet der Alpenverein mit seinen mittlerweile gut 2500 Mitgliedern die unterhalb des Bergs Hochgall (3436 Meter) liegende Alpenvereinshütte in Osttirol an der österreichisch-italienischen Grenze. „Es ist wirklich ein Schmuck-stück geworden“, sagt der Vorsitzende des DAV, Andreas Sauerwein, voller Begeisterung. Dabei sind dem DAV-Chef, der in der vergangenen Woche noch in der Hütte verweilte, seine positiven Eindrücke anzusehen. Rund eine halbe Million Euro hat der Vorstandsvorsitzende mit seinen Mitstreitern in das 1959 an der jetzigen Stelle neugebauten Hauses investiert. „Immer mehr behördliche Auflagen haben uns zu diesen Schritt bewegt“, erzählt Sauerwein, der 60 Prozent der Summe durch Beihilfen und Fördermittel, 20 Prozent durch Spenden und Eigenmittel zusammenbekam.

Der Neubau ist nach der Zerstörung (1956) der alten Barmer Hütte durch einen Lawinenrutsch schon der zweite Bau des früher als elitär geltenden Alpenvereins. In drei Jahren baute der Club, der sich zur Jahrhundertwende vom Bergischen Alpenverein trennte und sich im Concordia-Haus gründete, das jetzige Gebäude auf. Auch bei der Komplettsanierung, der neuen Hütte, die zugleich auch als Schutzhütte für kurzfristig ankommende Bergsteiger und Wanderer gilt, legte der Verein mit knapp 18 Monaten ein mächtiges Tempo hin. „Das könnten wir nicht ohne Mithilfe unserer Mitglieder, die uns nicht nur ehrenamtlich unterstützen“, betont Sauerwein.

So haben sich Sanitärinstallateur Marc Dresel und Landschaftsgärtner Frank Egger persönlich auf die 860 Kilometerweite Strecke gemacht, um vor Ort mitzuarbeiten. „Ohne solche Hilfen könnten wir das Ganze gar nicht stemmen“, sagt der Vereinschef, der als Diplom-Ingenieur die Bauleitungen selbst verantwortet.

Zudem sind die Wuppertaler auch für die Arbeitsgebiete in den Bergen verantwortlich. So gehören Wegebau, Beschilderung- und Markierung sowie Wegesicherung zu den Aufgaben der Barmer Sektion. „Einmal mussten wir einen kompletten Weg umbauen, weil die Sicherheit nicht mehr gegeben war“, erzählt Sauerwein von andauernden Beobachtungen. „Steine kloppen“, so der 48-Jährige, gehöre mit zum Sportgerät der Alpensportler.

Mit Monika Schütz habe der DAV zudem eine lebenslustige Pächterin gefunden, die mit ihrem Mann hinter der „Barmer Hütte“ und hinter der Region um den Antholzer See steht. „Wir haben hier wirklich eine wunderbare Gegend mit tollen Bergen“, schwärmt die Tirolerin von ihrem Haus. Die 47-Jährige kann ihren Gästen, je nachdem wie lange sie laufen wollen, auch Tipps geben, welche Wege sich lohnen. Die dreifache Mutter, deren Töchter ebenfalls in der Barmer Hütte mitarbeiten, ist selbst begeisterte Bergsportlerin und Liebhaberin der Region.