Organspende Ein Tattoo rettet Leben – auch in Wuppertal

Wuppertal · Wer sich das „Opt.Ink“-Design stechen lässt, sagt „Ja“ zur Organspende.

Mehr als 5000 Organspende-Tattoos sollen deutschlandweit bereits gestochen und mehr als 35 000 Leben dadurch gerettet worden sein.

Foto: Thomas Hendrich

Zwei Halbkreise, die zu einem ganzen Kreis werden und gleichzeitig die Buchstaben „O“ und „D“ enthalten – ein simples Motiv, hinter dem eine wichtige Bedeutung steckt. Denn wer es als Tattoo auf seiner Haut trägt, der zeigt damit seine Zustimmung, Organspender zu werden. „O“ und „D“ – das steht für „organ donor“, zu Deutsch „Organspender“. Das Besondere: Teilnehmende Tätowierer stechen das Tattoo, das den Namen „Opt.Ink“ trägt, gratis – entweder ohne jegliche Bedingung oder zusätzlich zu einem weiteren Tattoo. Hinter der Tattoo-Kampagne steckt der deutsche Verein Junge Helden, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, über Organspende zu informieren und Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken. Und das wirkt: Bisher wurden laut Angaben des Vereins mit mehr als 5000 Tattoos mehr als 35 000 Leben gerettet.

Mit seinem Tattoo
ein Statement setzen

Wer sich das „Opt.Ink“ in Wuppertal stechen lassen möchte, hat dazu in Langerfeld bei „Lashes&more“ an der Anhalter Straße 8 die Chance. Auch die „Tätowiermanufaktur“ in Wichlinghausen bietet das Gratis-Tattoo an – das Studio schließt Ende des Jahres jedoch. „Dass es diese Aktion gibt, habe ich vor geraumer Zeit erfahren“, beschreibt Monique Kumpmann, Inhaberin von Lashes&more. „Die Idee dahinter kannte ich aber nur grob. Vor etwa einem halben Jahr haben mich dann zwei Kundinnen, die sich bei mir tätowiert lassen haben, auf die Aktion angesprochen.“ Als sie dann Genaueres erfuhr, war ihr klar: Auch sie möchte mit ihrem Studio Teil dieser Aktion sein. „Ich finde das, was die Jungen Helden da erschaffen haben, eine wunderschöne Idee“, sagt Kumpmann. Ihr Studio ist eines von über 550 in ganz Deutschland. „Ich glaube, das Ganze wird noch weiter wachsen. Ich finde wichtig, dass das Tattoo und seine Bedeutung noch weiter verbreitet werden.“

Monique Kumpmann gehört das Studio „Lashes&more“.

Foto: Thomas Hendrich

Auf seiner Homepage schreibt der Verein Junge Helden, dass das Tattoo eine „klare Willenserklärung, ein Zustimmungsnachweis und ein deutliches Statement für die Angehörigen“ sei, wenn es darum geht, zu entscheiden, ob die Organe eines Menschen gespendet werden dürfen oder nicht. Denn: In Deutschland gilt die sogenannte „Entscheidungslösung“. Diese legt fest, dass Organe und Gewebe nur dann gespendet werden dürfen, wenn der potenzielle Spender dem auch zu Lebzeiten zugestimmt hat. Hat er oder sie das nicht, liegt die Entscheidung bei den Angehörigen. Durch ein „Opt.Ink“-Tattoo kann ihnen diese Entscheidung dann erleichtert werden. Trotzdem wird empfohlen, Angehörige über die genaue Bedeutung hinter dem Tattoo aufzuklären.

„Man setzt mit dem Tattoo ein klares Statement und trifft eine Entscheidung fürs Leben“, sagt Kumpmann. „Heutzutage sind sehr viele Menschen tätowiert. Da kommt es auf ein Tattoo mehr auch nicht an.“ Dabei muss das Tattoo-Design nicht einzeln gestochen werden. Es kann beispielsweise auch in ein größeres Design eingebunden werden – Hauptsache, es ist noch gut als „Opt.Ink“ erkennbar. Auch bei Monique Kumpmann ist das möglich: „Wer möchte, kann das Tattoomotiv auch individueller gestalten. Kunden können mir dann gerne ihre Ideen vorher zuschicken“, beschreibt sie. Bisher habe sie bereits 112 Organspende-Tattoos gestochen. Nach einer Terminvereinbarung sei dies jederzeit möglich. Am 9. Dezember veranstalte sie zudem in ihrem zweiten Studio-Standort an der Gewerbschulstraße 95 einen „Walk-In“-Tag, an dem Kunden sich zwischen 10 und 17 Uhr das Tattoo kostenlos stechen lassen können.

Eine Motiv-Vorlage und mehr Informationen zum Organspende-Tattoo gibt es im Internet unter der Adresse