Seit letztem Januar gibt es eine Flirt-Seite bei Facebook für Studenten, die zu schüchtern sind, ihren Schwarm direkt anzusprechen. „Spotted Uni Wuppertal“ ist in kurzer Zeit zum Gesprächsthema am Campus aber auch bei anderen Jugendlichen im Tal geworden. So wie es früher Liebesbriefe und Aushänge am Schwarzen Brett gab, werden heute täglich Beiträge veröffentlich — „gepostet“ wie im Facebook-Deutsch gesagt wird. Ob ein Blind Date, ein besonders hübscher Typ in der Mensa oder das Mädchen, welches mit einem weißen Corsa vorgefahren ist — über Spotted kann jeder gefunden werden. Das Prinzip ist ganz einfach: „Uns werden Nachrichten zugeschickt, und wir veröffentlichen diese anonym über den Spotted-Account“, sagt der Gründer der Seite, der anonym bleiben möchte. Mit einem Freund hat er die Plattform für die Bergische Universität gegründet. „Ich wohne allerdings in Essen, und mein Freund studiert in England“, sagt er.

Öffentliches Stalking und Mobbing haben die Spotted-Betreiber in Wuppertal noch nicht erlebt. „Es hat sich noch niemand beschwert. Die Uni ist so klein, da kennt doch jeder jeden.“ Bei extremen Fällen würden die Betreiber aber auch eingreifen.

Für viele Studenten hat das anonyme Flirten eher einen Unterhaltungsfaktor: Tobias Baum beispielsweise findet es lustig, die Kommentare zu lesen. „Ich würde das aber selbst nicht machen.“ Auch Nina ist „Nur-Leserin“. „Die Seite ist ganz gut. Aber ich glaube, dass ist ein eher kurzfristiger Hype.“ Auch Julian Elf findet die Beiträge amüsant. „Für Schüchterne ist Spotted aber eine sinnvolle Idee.“

An diesem Samstagabend steigt die erste Spotted-Party ab 23.30 Uhr im Barmer Bahnhof. „Wir werden die Spotted-Beiträge auf einer Leinwand direkt übertragen.“ Ob dann anonym oder direkt geflirtet wird, bleibt den Partygästen selbst überlassen.