60 Minuten vor Ort Nordpark Barmen: Wo das Eis lockt und Kinder lachen

Barmen · Zwischen Damwild, Skywalk und Sonnenschein: Ein Nachmittag im Nordpark.

Lisa und ihre Mutter Raphaela Biermann mit dem Damwild im Nordpark.

Lisa und ihre Mutter Raphaela Biermann mit dem Damwild im Nordpark.

Foto: Alexandra Dulinski

Frühling lässt sein blaues Band wieder flattern durch die Lüfte... Im Nordpark duftet es an diesem Nachmittag nach Frühling. Gelb leuchten die Narzissen am Wegesrand, Sonnenstrahlen bahnen sich ihren Weg durch die Wolkendecke und wärmen das Gesicht.

Raphaela Biermann und ihre vierjährige Tochter Lisa hocken vor dem Zaun des Damwildgeheges, die Brotdose mit dem Futter für die Tiere in der Hand. Sie treffen sich später noch mit einer Kindergartenfreundin und beobachten derweil das Treiben der Tiere. „Der Chef ist eindeutig der mit dem Geweih. Der schubst die anderen und ist lange noch nicht satt. Da ist es schwierig, die anderen zu füttern“, sagt Raphaela Biermann lachend.

Heute fällt mal wieder der Kindergarten aus, wie so oft in letzter Zeit, berichtet sie. Sonst holt sie oft ihre Tochter aus dem Kindergarten ab und läuft mit ihr zum Nordpark. „Dann lockt das Eis und der Berg ist erträglicher“, sagt sie lachend. Lisa streckt ihre Hand mit dem Futter aus. Welches der Tiere ihr wohl am besten gefällt? Das mit den Punkten? Oder der Chef mit dem Geweih? „Einfach alle, Mama“, sagt sie. Im Sommer werden sie jeden Tag im Nordpark verbringen. „Dann müssen wir das Zimmer nicht aufräumen“, sagt Raphaela Biermann lachend.

Das Damwild ist Publikumsmagnet. Ein Vater filmt sein Kind, wie es die Tiere füttert. Bernd Marx steht mit Tochter und Enkelkind daneben. „Schon als Kind bin ich hier gewesen“, erzählt er. Dass seine Enkletochter die Tiere so früh kennenlernt, findet er wichtig. „Vermitteln Sie mal einem Kind, dass die Milch nicht aus der Tüte kommt, sondern aus der Kuh.“ Bei schönem Wetter gehe es raus vor die Tür. „Wir freuen uns, wenn irgendwann mal die Gastro aufmacht. Das ist ein großes Manko“, so Marx.

Anthony Montalgo ist mit seinen Zwillingen unterwges. Alle drei halten ein Eishörnchen in der Hand – mit Streuseln obendrauf. „Ich hab Grünen Apfel. Das ist sauer und lecker“, sagen die Kinder. Die Familie wohnt in der Nähe, berichtet Montalgo. Den Nordpark besucht er mit seinen Kindern gerne, um den Tag ausklingen zu lassen. „Es sit schade, dass das Café noch nicht geöffnet hat“; sagt auch er. Im Sommer würden die Kinder gerne am Wasserbrunnen spielen.

Sedef Mandirali ist für einen Spaziergang in den Nordpark gekommen. „Ich bin hier groß gewordne und habe meine Kindheit auf dem Spielplatz hier verbracht“, sagt sie. Frische Luft, einfach mal rauskommen, entspannen, ohne ein Ziel zu haben – das schätzt sie sehr.

Kindergelächter, ausgezogene Pullis und Basketballkörbe

Zwei ältere Damen sitzen auf einer Parkbank, unterhalten sich gestenreich. Am Spielplatz spielen Kinder mit Förmchen im Sand. Pullis hängen über den Bänken – es ist warm. Zwei Jugendliche werfen Basketballkörbe, ein dritter sitzt mit seinem Smartphone vor dem Gesicht daneben. Kindergelächter schallt herüber. Wo der Skywalk verlassen liegt, spielt auf dem Spielplatz hingegen das Leben.

Udo Kämper sitzt auf der Parkbank, einen Stock in der Hand und beobachtet seinen Enkel beim Spielen. Er kommt aus Bochum. „Dienstags ist immer Enkelnachmittag“, erzählt er. Nach dem Kindergarten geht es zum Spielplatz nach Langerfeld, zum Nordpark oder zum Botanischen Garten. Noch ist der Enkel zu klein für die großen Spielgeräte. Aber Udo Kämper beobachtet ihn mit Argusaugen. „Wenn das Wetter besser wird, fahren wir auch mit dem Rad“, sagt er. Seinen Enkel packt er dann in den Anhänger und fährt über die Nordbahntrasse.

Im Nordpark fehlt auch ihm die Gastronomie. „Vor drei Wochen hatte auch noch die Eisbude zu. Ich habe mal mitbekommen, dass jemand mit einem VW-Bus Getränke verkaufen wollte und verjagt wurde“, berichtet er. Sorge bereitet ihm hingegen die Parkplatzsituation. „Wenn der Zulauf unter der Woche schon so groß wie heute ist, was ist dann am Wochenende los?“, fragt er. Und wenn dann noch gastronomie hinzukomme, würden die Parkplätze zum Problem. Nichtsdestotrotz: der Nordpark sei wunderschön, wenn alles blüht, sei das „echt krass“, sagt Udo Kämper.