Wuppertal Einmal als Verbrecher unterwegs

In ihrem Musterhaus demonstriert die Polizei, wie leicht mancher es Einbrechern macht.

Foto: Stefan Fries

Wuppertal. Fünf Einbrüche am Tag schafft ein Profi — mit einer durchschnittlichen Beute von etwa 200 Euro Bargeld und Schmuck. 1182 Einbrüche gab es im vergangenen Jahr in Wuppertal, 52 Prozent mehr als im Vorjahr. Grund genug, sich einmal in einen Einbrecher hineinzuversetzen. Wie ticken sie, worauf achten sie?

Im Musterhaus des Polizeipräsidiums demonstriert Ralf Messelken von der Kriminalprävention, wie schnell ein Fenster aufgehebelt ist. Mit einem großen Schraubendreher in der Hand, in die Dichtung eines normalen Fensters gerammt, wird ordentlich gehebelt und gedrückt — es tut sich nichts. An anderer Stelle noch einmal angesetzt, gibt es dann aber doch nach: Nach nur einer knappen Minuten könnte der Einbrecher einsteigen.

„Ein Profi öffnet dieses Fenster in zehn Sekunden“, sagt Messelken. Er erklärt auch, dass Einbrecher meist zu zweit unterwegs sind, dass sie sich meist ein Wohngebiet nahe einer großen Straße oder einer Autobahn suchen. Dort sind vor allem Gebäude interessant, deren Jalousien am helllichten Tag heruntergelassen sind oder wo Post aus dem Briefkasten quillt. „Wenn die Täter klingeln und dann keiner aufmacht, steigen sie meist durchs Fenster oder die Balkontür ein“, so Ralf Messelken. „Jalousien sind kein Hindernis und von dem Lärm, den das Aufbrechen verursacht, bekommen die Nachbarn oft gar nichts mit.“

Erschwert wird Einbrechern ihr Vorhaben durch Sicherheitsvorkehrungen wie Pilzzapfen: Verschlüsse im Rahmen, die dafür sorgen, dass Fenster und Türen nicht einfach aufgehebelt werden können. Glück für Einbrecher hingegen: Die meisten Menschen verwahren Bargeld in der Küchenschublade und Schmuck im Schlafzimmer auf.

Wer selbst einmal in die Rolle eines Einbrechers schlüpfen und so genau erfahren will, wie man ihnen das Leben schwer machen kann, kann einen Termin für eine Beratung im Musterhaus der Polizei vereinbaren.