Einmal blinzeln — und Dschinnie kann zaubern

Das neue musikalische Märchen der Feuerwachen-Kinder hat Premiere.

Foto: Andreas Fischer

Wuppertal. „Ich wollte etwas Neues haben, was noch niemand hat“ , sagt die elfjährige Jinda. Hat sie bekommen: Ein orientalisches Gewand mit Glitzertüchern. Und zaubern kann sie jetzt auch, jedenfalls auf der Bühne.

Im neuen musikalischen Märchen der rund 15 Theaterkinder aus der Alten Feuerwache „New Mix — Lebe deinen Traum“ kann Jinda als Dschinnie mit einem Augenaufschlag die Situation einfrieren und alles, was schief läuft, wieder gerade rücken. Das Stück dreht sich um sieben Kinder, die Straßenmusik machen, und plötzlich ins berühmte New Mix-Musikinternat aufgenommen werden. Doch Stress, Neid und Konkurrenz lassen die Gruppe auseinanderfallen: Da muss Dschinnie schon einige Male blinzeln, damit sich das Schicksal wieder ins Freundliche wendet.

Ihr Kostüm hat sich Jinda von den Grundschülern der Offenen Ganztagsgrundschule Nützenberg gewünscht. Das Besondere an diesem Projekt ist nämlich sein übergreifender Charakter. Die Bühnen AG der Schule unter Leitung von Anne Jonas-Ulbrich ist für die Kostüme und das Bühnenbild zuständig. Beizeiten haben Arbeitstreffen zwischen den beiden Gruppen stattgefunden, damit auch Accessoire-Wünsche erfüllt werden konnten.

Zur Kooperation gehört zudem die Band Kuruba unter der Leitung von Björn Krüger. Die neun jungen Musiker haben sich 2014 beim Ferienangebot Kulturrucksack in der Börse kennengelernt und spielen seitdem zusammen. Zum Stück tragen sie eigene Texte und Musik bei.

Die Schauspielkinder zwischen acht und 14 Jahren brauchen eine ansehnliche Portion Ausdauer: Fast ein Jahr lang entwickeln und proben sie ein Stück unter Anleitung von Dörte Bald und Bettina Daug. Aussteiger gebe es kaum, sagt Björn Krüger. Das ist umso bemerkenswerter, da die Kinder in dieser Gegend zuhause oft niemanden haben, der sie an die Proben zwei Mal in der Woche erinnert. Diese kontinuierliche Disziplin müssen sie allein aufbringen.

Die Theatergruppe gibt es seit zehn Jahren, aktuell fördert das Bundesbildungsministerium das Projekt im Rahmen des Programms „Kultur macht stark“ über drei Jahre. Und es wirkt: „Es ist toll zu sehen, was sich bei den Kindern an Selbstbewusstsein, Teamfähigkeit und Selbstreflexion entwickelt“, sagt Björn Krüger.