Untersuchung Einsturzgefahr: Häuser in Wuppertal könnten Monate unbewohnbar bleiben
Wuppertal · Laut Experten müssen die Bewohner der einsturzgefährdeten Häuser in Wuppertal damit rechnen, dass sie für lange Zeit nicht in ihre Wohnungen zurückkehren können. Eines der betroffenen Gebäude könnte jederzeit einstürzen.
Die Untersuchungen der Bezirksregierung zu den einsturzgefährdeten Häuser an der Straße Beyeröhde werden sich noch „Wochen bis Monate“ hinziehen. Das teilte am Dienstag Peter Hogrebe, Dezernent für Gefahrenabwehr im Altbergbau, auf Anfrage der WZ mit. „Schnell wird es keine Erkenntnisse geben. Wir setzen jetzt kleine Puzzleteile zusammen“, so der Experte. Am Dienstag sollten erste Bohrungen vor und hinter dem Haus mit der Nr. 43 erst einmal die Standsicherheit für das schwere Gerät der Bezirksregierung klären, bevor die eigentlichen Arbeiten beginnen können. Geodaten hätten bereits bestätigt, dass sich unter der Straße vor dem Haus mit der Nr. 45, das durch die Bewegungen im Erdreich am stärksten beschädigt wurde, ein Hohlraum aufgetan hat.
Einige Bewohner der einsturzgefährdeten Häuser durften inzwischen in ihre Wohnungen zurück, um persönliche Gegenstände und Wertsachen zu retten. Wie die Stadt informiert, hatten die Betroffenen 30 Minuten Zeit. „Das musste eine koordinierte Aktion sein. Es durften nur die Menschen in die Wohnung, die auch da rein gehören, und es musste jeweils ein Feuerwehrmann als Begleitung mitkommen“, sagt Stadt-Sprecher Thomas Eiting. Die Langerfelder hatten die kurze Zeit genutzt, um beispielsweise Fotoalben, Geburtsurkunden oder die Finanzbuchhaltung aus den Wohnungen zu holen. „Es gab auch Bewohner, die ihren neuen Flachbildschirm oder den kompletten Inhalt des Kleiderschranks in Plastiktüten abstransportiert haben“, sagt Eiting.
Ein Mitglied der Feuerwehr stand bei geöffnetem Fenster dabei und hätte jederzeit die sofortige Evakuierung der betroffenen Häuser anordnen können. „Im Gebäude sind Lasermessgeräte aufgestellt, die plötzliche Veränderungen registrieren“, sagt Eiting. Nach der Aktion wurden die Wohnungen versiegelt.
„Jede Tür, die geöffnet wird,
könnte die Statik ändern“
Insgesamt 90 Menschen in acht Häusern waren nach Informationen der Stadt durch die plötzlichen Gebäudeschäden am Sonntag zum Verlassen ihrer Wohnungen gezwungen worden. 20 von ihnen konnten bereits wieder zurück in die Häuser Eisenstraße 10 und Beyeröhde 50. In den Hausnummern 41, 43, 47, 48 und 49 herrscht noch große Ungewissheit. Die meisten Menschen kamen vorübergehend bei Bekannten unter, einzelne in Wohnungen der Stadt.
Während die Nachbarn zumindest für kurze Zeit an ihr Hab und Gut gelangen konnten, hat es die Menschen im Haus Beyeröhde 45 am schwersten getroffen. Dieses Gebäude ist so stark einsturzgefährdet, dass es überhaupt nicht mehr betreten werden kann. „Jede Tür, die dort geöffnet wird, könnte die Statik verändern“, sagt Eiting. Für die Betroffenen sei es sehr schwer, keine privaten Gegenstände sichern zu können und gleichzeitig ihrem ehemaligen Heim so nah sein zu können. „Man muss sich vorstellen, dass das Haus in Flammen steht. Da kann niemand mehr hinein“, sagt der Stadtsprecher.
Damit das Gebäude auch wirklich niemand mehr betritt, wird es von einem Wachdienst beobachtet - auch nachts. Die Straße Beyeröhde ist für Autos und Nicht-Anlieger auf dem betroffenen Teilstück gesperrt. Das Haus mit der Nummer 45 könne schließlich jederzeit einstürzen. Das ist übrigens auch der Grund, warum das Gebäude direkt auf der gegenüberliegenden Straßenseite derzeit nicht betreten werden darf.
Wie die Stadtwerke mitteilten, ist die Wasserversorgung für den Straßenzug wiederhergestellt. Lediglich für die einsturzgefährdeten Häuser bleibt das Wasser abgedreht.