Eisige Kälte: „Da hilft nur die klassische Zwiebeltaktik“
Trotz der niedrigen Temperaturen arbeiten viele Menschen im Freien. Jeder hat im Umgang mit der Kälte seine eigene Strategie.
Wuppertal. Die Luft ist klar und trocken am Donnerstagvormittag in der Elberfelder Innenstadt. Zu bedecktem Himmel weht ein kalter Wind durch die Straßen rund um den Neumarkt. Laut Thermometer sind es draußen minus vier Grad Celsius. Eigentlich das perfekte Wetter um sich in gut beheizten Räumen aufzuhalten und die Kälte einfach Kälte sein zu lassen.
Doch viele Menschen können es sich nicht aussuchen und trotzen auf ihre Weise den Minusgraden. „Ich habe fünf Pullover und drei lange Unterhosen unter der Jeans an. Zudem sind für mich mehrere Paar Socken ein absolutes Muss“, sagt Markus Heiel, der den ganzen Tag auf dem Neumarkt Crêpes verkauft. Zusätzlich soll ein kleiner Gas-Ofen helfen. „Der wärmt leider nur bedingt. Meinetwegen kann der Frühling endlich kommen.“
Auch seine Standnachbarin Simone Hasenbein, die von morgens neun bis 18 Uhr Brote und Brötchen anbietet, hat ihre Strategie gegen die Kälte. „Dagegen hilft eigentlich nur die klassische Zwiebeltaktik, also sich in mehreren Schichten anzuziehen. Tee und Kaffe trinke ich zwar auch sehr viel, doch das wärmt immer nur für wenige Minuten“, sagt Hasenbein.
Zudem versuche sie über den Tag irgendwie in Bewegung zu bleiben. „Das Eis um den Wagen habe ich schon entfernt. Da kommt man sogar ins Schwitzen“, sagt sie und lächelt.
Etwas besser geht es da Taxifahrer Konstantin Kux, der mit seinem Wagen vor der Galeria Kaufhof steht. „Mit den Marktverkäufern möchte ich nicht tauschen, denn in die offenen Wagen zieht es sicher ordentlich hinein“, sagt Kux.
Zwar habe auch er sich für den Tag dick angezogen, da seine Wagenheizung nicht die ganze Zeit laufen könne. Doch bei Fahrten wärme sich der Wagen glücklicherweise schnell wieder auf. „Auch meine Fahrgäste freuen sich dann, wenn sie aus der Kälte in das beheizte Auto einsteigen dürfen“, sagt Kux.
Anstatt mit dem beheizten Auto ist Jürgen Voß den ganzen Tag mit dem Rennrad unterwegs — als Fahrradkurier bleibt ihm auch nichts anderes übrig. „Zwei Trikots und eine warme Jacke sind natürlich Pflicht. Zudem trage ich spezielle Neoprensocken und Ohrenschützer gegen den Windzug“, sagt Voß.
Die niedrigen Temperaturen machen ihm trotz des kalten Fahrtwindes jedoch gar nicht so viel aus. „Wenn es trocken ist wie heute, dann ist die Kälte eigentlich noch auszuhalten. Viel Schlimmer ist es für mich bei Regen, Wind oder sogar Schneeregen.“ Da er auf dem Rad immer in Bewegung bleibe, könne er aktiv seinen Körper erwärmen.
Besonders einfallsreich zeigt sich im ganzen Einkaufs-Trubel Alexander Nikolaschek. Der Schüler, der sich ohne Schal und Mütze und sogar mit kurzen Socken am Markt verabredet hat, steht im Eingangsbereich des Kaufhofs und wärmt sich dort ein wenig auf. „Das ist einfach der wärmste Ort hier am Neumarkt. Vor allem wenn man wie ich länger auf jemanden warten muss“, sagt er.