Neue Chance für Dampfloks
Bahn AG baut stabilere und nietenfreie Fahrbrücke ein. Sperrung wegen Sanierung dauert von April bis November.
Wuppertal. Es bleibt dabei: Es ist nahezu ausgeschlossen, dass ab 2016 nach erfolgter Sanierung der Müngstener Brücke wieder Güterzüge über die mit 107 Metern höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands rollen werden. Doch für Dampflokzüge sind die Chancen spürbar gestiegen. Dies sagte gestern Michael Käufer, der bei der DB-Netz AG für die technische Abwicklung der Brückensanierung zuständig ist. „Wir sind derzeit in intensiven Gesprächen mit dem Eisenbahnbundesamt, erläuterte Käufer. „Denn Ergebnisse neuer statischer Berechnungen ließen dies möglicherweise zu.“
Früher waren die schnaufenden Lokomotiven mit ihren historischen Personenwagen die große Attraktion des jährlich stattfindenden, traditionellen Brückenfestes im bergischen Städtedreieck. Dass die neuen statischen Berechnungen nunmehr weitaus positiver ausgefallen sind als früher, hat damit zu tun: Entgegen der ursprünglichen Planung wird die bestehende 140 Meter lange Stahlkonstruktion der Nieten-Fahrbrücke durch eine moderne Schweißkonstruktion ersetzt. Dies sei mit der Denkmalschutzbehörde und dem Eisenbahnbundesamt so abgestimmt.
Käufer nennt die Vorteile: „Diese Schweißkonstruktion ist tragfähiger und von längerer Lebensdauer“, erläuterte der Chef-Ingenieur der Bahn in NRW gestern zur am 1. April beginnenden erneuten Sperrung der Brücke. Die siebenmonatige Vollsperrung ist nötig, weil die Fahrbrücke, die die Gleise trägt, zunächst Stück für Stück von Solingen-Schaberg ausgehend abgetragen werden muss und anschließend neu eingebaut wird.
„Dabei werden rund 7000 Tonnen Stahl verarbeitet. Die je 15 Meter langen Elemente, die vorgefertigt per Bahn angeliefert werden, werden dann auf der Brücke zusammengeschweißt“, erklärt Käufer.
Parallel werden bis November auch die Stahlschwellen der Fahrbrücke sowie alle 28 maroden Rollenlager unter der 115 Jahre alten Stahlkonstruktion erneuert. Während der Sperrung setzt die Bahn Busse ein.
