Emotionale Musik zu literarischen Perlen
Musikalische Lesung zur Liebesgeschichte von Édith Piaf und Norbert Glanzberg bei der Gedok.
Symbolistisch aufgeladene Ausflüge in die poetischen Höhen der Liebe und Szenen einer besonderen Liebesgeschichte - der Édith Piafs und Norbert Glanzbergs - vereint mit melodisch überströmenden musikalischen Leckerbissen: bessere Zutaten für einen ästhetisch beflügelnden Nachmittag mag es kaum geben.
Zumindest für die Besucher des jüngsten Konzertes der Gedok in der Barmer Gesellschaft Concordia. Denn Sandra Wilhelms an ihrer Gitarre, Freya Deiting - Violine - und die Rezitationen von Silvia Munzón López beschworen überaus gekonnt die Verschmelzung von literarischen Perlen mit hoch emotionaler Musik.
Unter dem Leitgedanken „Liebe und Leid oder die Musik meines Lebens“, widmeten sich das musikalische „Duo Aciano“ - übrigens beide Musikerinnen seit 2015 Mitglied in der Gedok Wuppertal - und die Schauspielerin Lopéz, gleichfalls seit 2013 Teil der Gedok-Familie, zunächst spanischem Flair. López las als Auftakt mit viel Gespür für die ins Deutsche übersetzten Texte, Federico García Lorcas „Pequeño poema infinito“ (Kleines Gedicht ohne Ende) und „La casada infiel“ (Die untreue Frau).
Dazu gesellte das Duo, das mit viel Esprit und einer besonderen Hingabe an die melodiösen Bögen glänzte, zwei Danza Espagnola von Granados. Gefolgt von „Der Tango des Witwers“ des chilenischen Dichters Pablo Neruda, auch trefflichst musikalisch kommentiert. Ohnehin war der Ton, die ästhetische Intensität, insbesondere des Violinspiels von Freya Deiting, stets Garant für ein zu Herzen gehendes - indes immer mehr als geschmackvolle - Klangerlebnis, das sich wunderbar zu den ausgewählten Texten fügte.
Gleiches galt auch für zwei Werke De Fallas, die schön mit Baudelaires 20 Gedichten in Prosa korrespondierend, den ersten Teil des Nachmittages beschlossen. Nach der Pause gehörte die Fantasie der Zuhörer ganz der Lebensgeschichte Piafs. Aus der Perspektive ihres Komponisten erzählt in „Chanson für Édith: Das Leben des Norbert Glanzberg“ von Astrid Freyeisen, beleuchtete Lopéz in drei Ausschnitten diese so sonderbar leidenschaftliche Beziehung. Hierzu wählte man Fritz Kreislers „Liebeslied“ und „Liebesfreud“, vielleicht als angenehm pointierten Kontrast und etwas weniger einfallsreich Massenets „Thais Meditation“ - Indes sinnlichst vorgetragen.
Ein funkensprühendes Finale bot sowohl literarisch als auch musikalisch Piafs „La Foule“ (Komponiert von Ángel Cabral, Text Michel Rivgauche). Ein wirklich liebenswerter Nachmittag.