Energie-Detektive finden Sparpotenzial

62 Wuppertaler Schulen engagierten sich bei „Energie gewinnt“. Grünes Denken war gefragt.

Foto: Stefan Fries

Elberfeld. 62 Wuppertaler Schulen haben mitgemacht beim Wettbewerb „Energie gewinnt“. Ein Projekt, das das Gebäudemanagement (GMW) der Stadt Wuppertal initiiert hat, um Schüler sowie die Lehrkräfte und natürlich die Hausmeister für das Energiesparen zu sensibilisieren. Waren zum Auftakt vor sieben Jahren lediglich 28 Schulen im Boot, so haben im Jahr 2017 stattliche 62 mitgemacht. Deren Ergebnisse wurden am gestrigen Freitag in der Aula der St. Laurentius-Schule präsentiert und die Gewinner mit zum Teil recht stattlichen Geldprämien und Urkunden belohnt.

„Insgesamt werden rund 60 000 Euro an Geldprämien ausgeschüttet“, verriet GMW-Projektleiterin Corona Vogtländer, die die Verleihung auch moderierte. Wobei man darauf hinweisen muss, dass die findigen Schüler und die Lehrkräfte insgesamt 264 594 Euro an Energiekosten eingespart hatten. Und dafür vergüteten die WSW den erheblichen Betrag, den die Schulen auf die vielfältigste Weise verwenden werden, wie am Mikrofon erklärt wurde.

Nun ist es in jedem Jahr schwieriger, Energiespar-Konzepte zu entwickeln, weil man ja die Erfahrungen der letzten Jahre schon genutzt hat. Doch den jungen „Energie-Detektiven“ fiel noch so viel Neues ein, dass die fünfköpfige Jury, zu der auch Martin Wehling vom GMW gehörte, schon Probleme hatte, die besten Konzepte und Vorschläge herauszufinden. „Die Schulen sind sehr professionell vorgegangen“, lobte Wehling, der auch in den bestens besetzten Stuhlreihen in der Aula saß, als die Preisverleihung durch Bürgermeisterin Bettina Brücher und Professor Norbert Hüttenhölscher von den WSW über die Bühne ging. Eingefasst wurde die fröhliche Veranstaltung durch ein unterhaltsames, sachgerecht dem Anlass angepasstes Rahmenprogramm, bei dem die jungen Turnerinnen und Turner des VSTV den Anfang machten und tänzerisch die vermüllte Bühne säuberten. Dazu passten auch die aus voller Kehle geschmetterten Lieder der „Nützenberger Chorwürmer“, der „Stromfresser-Song“ und „Alles hängt mit allem zusammen“, sowie der Auftritt der „Umwelt-Clownin“ Ines Hansen, die die Kinder auf der Bühne mit auf eine Klimareise nahm. „Die Tat ist alles, der Ruhm nichts“ zitierte Corona Vogtländer den Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe und spielte damit auf die fleißigen „Umwelt-Aktivisten“ an Wuppertals Schulen an, die, wenn sie erstmals an diesem Wettbewerb teilgenommen hatten, zusammen mit Lehrern und Hausmeistern das eigene Schulgebäude einer kritischen Untersuchung unterzogen hatten.

Verständlich, dass es dabei etliche Ansatzpunkte zum Sparen von Wärme, Strom und Wasser gab, die dann auch sofort umgesetzt wurden. Doch bei diversen Schulen gingen die Bemühungen weit über das eigene Schulgebäude hinaus. So zogen die umweltbewussten Mädchen und Jungen der Grundschule Meyerstraße mit Klemmblöcken durch Heckinghausen und gaben den Bewohnern des Stadtteils Energiespar-Tipps und bauten selbst ein Energiesparhaus. An der nicht prämierten Grundschule Birkenhöhe wurden unter der Regie von Lehrerin Isabella Hiby überprüft, welche Lebensmittel lange, umweltschädliche Transportwege zum Einzelhändler zurückzulegen hatten, und was energiegünstig aus der Region stammt und vorwiegend gekauft werden sollte. Die Gesamtschule Barmen hatte sogar ein Computerspiel entwickelt, Filme zum Thema „Energiesparen“ wurden gedreht, Kompostiereinheiten geschaffen und beispielhaft umweltfreundliches Verhalten in anderen Städten unter die Lupe genommen und Lehren daraus gezogen.

Schul-Dezernent Stefan Kühn vernahm mit Freude, wie viel Kreativität die findigen Jugendlichen und Kinder entwickelt hatten, um insgesamt 1 024 746 Kilogramm CO2 einzusparen und damit der Umwelt und der Lebensqualität im Tal und auf den Höhen einen Riesendienst erwiesen hatten. Auch Bürgermeisterin Bettina Brücher und Professor Norbert Hüttenhölscher, die die fünf Anerkennungspreise für Schulen und die fünf Geldprämien an die stolze Schülerschaft und ihre Lehrer überreichten, lobten ein ums andere Mal deren beispielhaftes Engagement.