Energiepolitik bleibt heiß umstritten
2. Energie-Forum an der Bergischen Universität.
Wuppertal. So sehr Kritiker auch anmahnen, die Energiewende werde in Deutschland nicht beherzt genug vorangetrieben, so sicher ist doch, dass das Land im internationalen Vergleich ausgezeichnet dasteht. Schließlich kann es im Hinblick auf wirtschaftliche Erfolge kaum verlässlichere Faktoren geben als Ressourcen, die knapp werden.
„Wege zu einer bezahlbaren Energieversorgung“ war dann auch der logische Titel eines Impulsvortrags, mit dem Professor und Buchautor Klaus-Dieter Maubach das 2. Wuppertaler Energie-Forum in der Bergischen Universität eröffnete. Höhere Energiepreise seien eine besonders effiziente Stellschraube, um die Energiewende voranzutreiben, sagte Maubach und erntete dafür ebenso heftigen Gegenwind wie für seine These, dass man noch für 40 bis 50 Jahre stark auf Braunkohle setzen müsse.
Deutlich wurde dabei, dass Energiepolitik zu gewichtigen Teilen von der Interessenlage abhängig ist: Als Technologievorstand eines großen Energieversorgers kann Maubach kaum als unabhängiger Berater gelten.
Indessen trafen ähnliche Voraussetzungen für andere Referenten zu. Stefan Küppers von der Westnetz, einem Unternehmen der RWE, sprach über „Zustandsbewertung von gasisolierten Hochspannungsschaltanlagen“, Reiner Timmreck von den Iserlohner Stadtwerken über „Realitätsgerechte Zustandsbewertung von Verteilungsnetzen“ und Michael Schwan von der Siemens AG über „Übergreifende Optimierung von Netz- und Betriebskosten“.
Der Ansatz des Forums ist dennoch gerechtfertigt, denn Forschung, die von Wissenschaftlern der Bergischen Uni betrieben wird, kann auf Erfahrungen aus dem Alltag keinesfalls verzichten. Besonders interessant war deshalb für Professor Markus Zdrallek der Vortrag von Peter Birkner und Ulrik Dietzler über „Smart Grids im Praxistest“. Smart Grid, das intelligente, elektronisch gesteuerte Stromnetz, ist das vorrangige Forschungssegment am Lehrstuhl von Professor Zdrallek, der darüber bereits ein Referat in der Vortragsreihe Unital gehalten hat.