Klangvolle Kontraste: Sinfoniker feiern Beethoven
Toshiyuki Kamioka dirigierte am Sonntag in der Historischen Stadthalle.
Wuppertal. Eine geballte Ladung Beethoven lockte am Sonntag so viele Zuhörer in den großen Stadthallensaal, dass er beim 5. Sinfoniekonzert nahezu voll besetzt war.
Dirigent Toshiyuki Kamioka zelebrierte Beethovens zweite und vierte Sinfonie. Er wies ein ausgesprochen kontrastreiches Spiel an. Intensiv wirkten die Tutti-Schläge im ersten Satz der zweiten Sinfonie und von farbiger Differenziertheit entwickelte sich das Spiel.
Lyrisch und gesanglich war das zauberhafte Larghetto, mit vielfältigen Instrumentenfarben entfaltete sich das kurze Scherzo. Die Holzbläser schwelgten in schönen Themen im Finalsatz, der wirbelnd endete.
Zwischen die kurzen Beethoven-Sinfonien hatte Kamioka das etwa 20-minütige Posaunenkonzert von Launy Grondahl ins Programm gesetzt. 1924 schrieb der Däne das ebenso romantisch angehauchte wie expressive Konzert. Rosen Rusinov war der Solist — sonst sitzt er auf den Plätzen der Blechbläser.
Wieder einmal begeisterte die auch solistische Professionalität, die offensichtlich jedem Musiker des exzellenten Orchesters zu eigen ist: Mit makellosem Ton, in der Dynamik fein differenzierend, füllte die Posaune auch im sehr leisen Spiel mühelos den großen Saal. Weich und kantabel oder kraftvoll und markant ließ Rusinov sein Instrument klingen. Mit dem Klavier ging die Posaune klangvolle Duette ein und entwickelte gar im letzten Satz über dem Stampf-Rhythmus des Orchesters jazzige Klänge. Jubelnde Fanfaren blies die Posaune zum Finale.
Beethovens vierte Sinfonie mit ihrer freundlichen und hellen Musik wies schon fast in die Romantik. Dennoch wirkte sie im Spiel der Sinfoniker keineswegs simpel. Auch hierbei legte Kamioka Wert auf das Herausstellen der Gegensätze. Nach dem kraftvollen Finale, mit unbändiger Spielfreude vorgetragen, gab es begeisterten Applaus. Das Konzert wird heute um 20 Uhr in der Stadthalle wiederholt. Karten gibt es online.