Engagement für die Pfarrgemeinde

Die katholischen Gemeinden haben gerade ihre Pfarrgemeinderäte gewählt. Zwei Seelsorgebereiche müssen 2018 neu wählen.

Foto: Andreas Fischer

Urnengänge gab es in diesem Jahr schon einige — für Katholiken noch einen mehr: Nach Landtags- und Bundestagswahl waren sie kürzlich noch einmal aufgerufen, ihre Stimme abzugeben: Am 11. und 12. November fanden Pfarrgemeinderatswahlen statt. Damit wählen katholische Christen das Gremium, das die Pfarrer bei ihrer Arbeit berät und Impulse für die Gemeindearbeit gibt.

In der Gemeinde St. Antonius in Barmen zum Beispiel, so berichtet Pfarrer Michael Haupt, hat der Pfarrgemeinderat angeregt, die Gottesdienste internationaler zu gestalten, um Gemeindemitglieder aus anderen Ländern stärker einzubinden. Seither gebe es einmal im Monat eine Messe, in der zum Beispiel der tamilische oder der afrikanische Chor auftritt, in der es eine Lesung in einer anderen Sprache gibt und die Fürbitten in verschiedenen Sprachen verlesen werden. Ein anderes Projekt, an dem der Gemeinderat stark beteiligt war, war das Programm zur Ausstellung des Flüchtlingsboots, das im Oktober in der Kirche zu sehen war.

Ricarda Menne (39), gerade gewählte Gemeinderatsvorsitzende in St. Laurentius, berichtet, dass der Gemeinderat in St. Laurentius zum Beispiel mitdiskutiert hat, wie die Einführung des neuen Gesangbuchs „Gotteslob“ finanziert werden kann. Und die Idee hatte, „dass sich jeder, der 20 Euro für das Gotteslob gespendet hat, dann ein Lieblingslied für die Messe bestellen darf“, berichtet sie.

Es gehe aber nicht nur um Praktisches, sondern auch um übergeordnete Themen, darum, wie Gemeindeleben künftig gestaltet werden kann: Kirche wandle sich, Laien müssten mehr Aufgaben übernehmen. „Auch unsere Kooperation mit der Gemeinde Herz Jesu wird uns beschäftigen.“

Ricarda Menne ist Lehrerin an der St.-Anna-Schule und schon lange in der Gemeindearbeit aktiv. Unter anderem schreibt sie für die Pfarrnachrichten. „Das kirchliche Engagement bringe ich aus dem Elternhaus mit“, erklärt sie. Sie sei mit der Jugendarbeit groß geworden. 2013 wurde sie gefragt, ob sie sich eine Mitarbeit im Gemeinderat vorstellen könne. Sie konnte und wurde gewählt.

Sie hält es für wichtig, nicht nur zu kritisieren, sondern auch selbst die Ärmel hochzukrempeln und mit anzupacken. Gleichzeitig weite das Mitwirken in Gremien den Blick: „Kirche sind nicht nur der Papst und die Pfarrer, sondern alle Getauften. Sie steht und fällt damit, dass Menschen etwas beitragen.“

In manchen Gemeinden ist das zum turnusgemäßigen Wahltermin nicht gelungen: Von den insgesamt sieben katholischen Seelsorgebereichen in Wuppertal haben nur fünf einen neuen Pfarrgemeinderat wählen können. In den Seelsorgebereichen Wupperbogen Ost und Barmen Nordost fehlten Kandidaten, die Wahlen wurden auf das nächste Jahr verschoben. Es sei oft schwierig, Menschen zu finden, die sich engagieren, weiß Pfarrer Michael Haupt. Umso mehr freut er sich, dass jetzt auch einige der Menschen im Pfarrgemeinderat sitzen, die aus anderen Ländern nach Wuppertal gekommen sind.

Allerdings ist auch die Wahlbeteiligung der rund 70 000 Wahlberechtigten im Bereich des Stadtdekanats Wuppertal sehr gering. „Sie liegt bestenfalls bei knapp vier Prozent“, sagt Eduard Urssu, Pressereferent des katholischen Stadtdekanats.