Engels-Haus soll bis 2020 ein Schmuckstück werden
Für das Museum zeichnet sich ein Sanierungs-Fahrplan ab.
Barmen. Wir schreiben das Jahr 2020. Friedrich Engels würde 200 Jahre alt — und Wuppertaler feiert das mit der feierlichen Einweihung seines neuen Historischen Zentrums. Staunend strömen die Besucher durch das gläserne Besucherzentrum in den neuen Barmer Besuchermagneten. Während die einen nach rechts in das sanierte Engels-Haus abbiegen, um die multimediale Ausstellung zum Leben Friedrich Engels’ zu genießen, betrachten andere die imposanten Maschinen und Webstühle hinter der leuchtenden Backstein-Fassade der Kannegießer’schen Fabrik.
Ein bloßes Gedankenspiel? Ein schöner Traum? Nicht unbedingt. Denn wie Gebäudemanagement-Chef Hans-Uwe Flunkert bei der SPD-Gesprächsrunde „Engels goes China“ im Historischen Zentrum verdeutlichte, nimmt der Sanierungs-Fahrplan der Stadt für das Engels-Haus und das Museum für Frühindustrialisierung immer konkretere Formen an.
Der erste Schritt, das bestätigt auch Kulturdezernent Matthias Nocke (CDU), soll bis Ende des Jahres getan sein: ein Schadenskataster, das alle nötigen Sanierungsmaßnahmen im Haus auflistet. Das wird eine Menge sein. Flunkert: „Das Haus wurde zum letzten Mal um 1854 richtig saniert.“ Elektrik, sanitäre Anlagen, Brandschutz — das sind nur die definitiv bekannten Baustellen im Fachwerkhaus, in dem Friedrich Engels aufwuchs.
Auf das Kataster soll laut Nocke bis Ende 2012 der konkrete Sanierungsplan folgen. Was in der Zwischenzeit am Haus geschieht, etwa der Anbau einer Feuer-Fluchttreppe im Frühjahr (die WZ berichtete), sind Provisorien, die bis zur endgültigen Sanierung den Museums- und Veranstaltungs-Verkehr im Haus weiterhin aufrechterhalten sollen.
Richtig gebaut wird am Haus also wohl nicht vor 2013 — doch immerhin ist dann auch Geld da: Wie Flunkert verriet, sind für 2013 und 2014 im Etat des Gebäudemanagements jeweils eine Million Euro für die Haus-Sanierung vorgesehen. Das wird zwar nicht ausreichen, um die oben angerissene Vision vom idealen Engels-Museum zu bewerkstelligen. Allerdings versicherte Flunkert bei „Engels goes China“ auf Nachfrage: „2020 wird alles fertig sein.“ Mit „alles“ meinte er eben die oben beschriebenen Elemente: zentraler Museumsshop und zentraler Eingang, saniertes Engels-Haus.
Dieses Ensemble könnte nach Meinung der Experten allein aus China mehrere zehntausend Besucher im Jahr anlocken. Im Umfeld des Museums ist eine weitere Attraktion in Arbeit: Wie die Stadt der WZ bestätigte, arbeitet der chinesische Bildhauer Zeng Chenggang an drei Entwürfen einer Engels-Statue, die der chinesische Staat Wuppertal schenken will. Die Entwürfe sollen im Frühjahr präsentiert werden. Bevorzugter Standort nach WZ-Informationen: Die Stelle im Engelsgarten, wo Friedrich Engels’ Geburtshaus stand.