Errechnet: Wir werden Weltmeister

Die Formel eines Professors lässt keine Zweifel aufkommen.

Wuppertal. Der Mann ist ja kein Schwätzer, sondern Physiker: Metin Tolan, Inhaber des Lehrstuhls Experimentelle Physik an der TU Dortmund, sucht und findet auch Belege für seine Thesen, glasklar formuliert. Eine davon: Deutschland wird in Südafrika Weltmeister, selbst wenn Miroslav Klose aufläuft.

Das ergibt jedenfalls Tolans Cosinus-Funktion, basierend auf der Tatsache, dass das deutsche Team alle vier bis fünf WM-Turniere sehr erfolgreich ist. Nun hat die Kurve einen WM-Titel allerdings eigentlich schon für 2006 prognostiziert. Macht aber nix: Denn die Berechnungen haben den erst kürzlich entdeckten kleinen Fehler, den deutschen Sieg bei einer WM stets vier Jahre zu früh auszuweisen. Und daraus folgt: "Der Titelgewinn ist unvermeidbar", so Tolan.

Nach der Hauptversammlung der Vereinigung Bergischer Unternehmerverbände stellt Tolan in der ganzen Objektivität eines Physikers zudem endlich klar: Das Wembley-Tor war keines. Selbst durch eine dicke englische Brille betrachtet, war der Ball damals höchstens zwei hundertstel Sekunden lang in der Luft hinter Linie.

Metin Tolan gibt sich als großer "Freund von Fehlentscheidungen" zu erkennen, weil die die Chancen der schwächeren Teams erhöhen. Und er rät Torhütern, beim Elfmeter zu schummeln. Beim letzten Schritt des Schützen solle der Torhüter selbst einen Schritt nach vorne gehen. Das vergrößert den geschützten Bereich, was aber sowieso jeder Fußballer weiß. Was nicht jedem klar ist: Der Schiedsrichter kann dieses Schummeln wegen der Sehnerven kaum erkennen. Gleiches gilt für die Abseitsstellungen. Unschärfen von etwa einem Meter seien für das menschliche Auge völlig normal. Eigentlich müsste es da noch viel mehr Fehlentscheidungen geben, sagt Tolan.

Weiter zum Elfmeterschießen: Der schwächste Schütze soll zuerst antreten. Allen Wahrscheinlichkeits-Berechnungen zufolge ist die Sieg-Chance so am größten, zumal der beste Schütze den steigenden Druck am ehesten verkraften kann.

Und der Frauenfußball? Da fallen einfach zu viele Tore. Das verringert die Chancen für schwächere Teams - und macht es langweilig. Alles belegt in der wissenschaftlich berechneten Poisson-Verteilung, von deren Existenz die Schützen gar nichts wissen müssen.