Erschossener "Osmane" in Wuppertal : Polizist hielt Handy offenbar für Waffe
Wuppertal. Beim tödlichen Schuss eines Polizisten auf einen Osmanen-Rocker in Wuppertal soll der Beamte übereinstimmenden Medienberichten zufolge das Handy in der Hand des Mannes mit einer Waffe verwechselt haben.
Das habe der Polizist ausgesagt, berichteten „Kölner Stadt-Anzeiger“ und „Bild“-Zeitung am Donnerstag. Die Wuppertaler Staatsanwaltschaft kommentierte die Berichte nicht. Es werde weiterhin gegen einen SEK-Beamten wegen fahrlässiger Tötung ermittelt. Diese Ermittlungen dauerten an, sagte ein Sprecher.
Als das SEK-Kommando bei dem Einsatz am 9. Februar eine Blendgranate zündete, habe der Beamte gedacht, der 43-jährige Türke habe auf ihn geschossen - deshalb habe er selbst gefeuert, berichtete der „Kölner Stadt-Anzeiger“. Die Kugel soll den als hochgefährlich eingestuften Rocker in die Brust getroffen haben. Wie sich danach herausstellte, war er unbewaffnet. Die Staatsanwaltschaft hatte zuvor mitgeteilt: „Ob der Beamte bei dem Schuss auf den Verdächtigen (...) von einer Notwehrsituation ausgehen konnte, ist ein zentraler Aspekt der andauernden intensiven Ermittlungen.“
Der Getötete war zeitweise Präsident des Chapters Wuppertal der Rockergruppe „Osmanen Germania“. Diese steht nach Einschätzung des NRW-Innenministeriums in Verbindung zur türkischen Regierungspartei AKP und zum Umfeld des Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan. Die Gruppierung vertrete türkisch-nationalistische und rechtsextremistische Positionen. In NRW hat die Gruppierung Osmanen Germania den Sicherheitsbehörden zufolge mehr als 150 Mitglieder.